Cro – Wir waren hier!

Cro, der Mann mit der Pandamaske, zählt zu den erfolgreichsten deutschen Musikern 2012. Ich bin kein Rap-Experte – und auch kein besonders großer Fan dieser Musikrichtung. Vor einigen Tagen aber lief im Radio ein Cro-Lied, das mir sehr gut gefallen hat. „Wir waren hier“ heißt der Song. Und, was soll ich sagen: Das Lied ist eine wahre Fundgrube.

Es soll gar nicht viel kommentiert werden in  diesem Beitrag, dafür gerne in den Kommentaren darunter. Wie wirkt der Liedtext auf Euch und Sie? Eigentlich wollte ich versuchen, ein paar Zeilen, die mir bei dem Liedtext besonders beachtenswert erscheinen, herauszustellen. Doch ich bin gescheitert- deshalb folgt gleich der gesamte Liedtext (leider aus rechtlichen Gründen nur als Link).  Der ist nämlich äußerst interessant und vor allem überraschend tiefsinnig.

Einige Gedanken möchte ich dennoch loswerden: Der Song ist ein Ausdruck der Sehnsucht nach „mehr“, zugleich aber ein Appell, das Hier und Jetzt zu genießen, weil es vergänglich ist. Und das Leben, das „Wir waren hier“, ist, in Cros Worten, „mehr wert als der reinste Diamant“.

Doch ist es dann klug, wie Cro ein paar Zeilen weiter schreibt, „nicht ranzugehen“, wenn der „Ernst des Lebens anruft“ und stattdessen „den Lena Meyer-Landrut“ zu tanzen? Ist das Lied vielleicht gar nicht so tiefsinnig, wie es auf den ersten Blick scheint, sondern vielmehr eine Hommage an den Hedonismus? Und was steckt dahinter, wenn Cro über das „Leben danach“ sinniert, das „noch schöner“ wird und „alle zu Stars“ werden lässt?

Wie auch immer man diese Fragen beantworten könnte, eines ist sicher: Man kommt durch den Liedtext ins Grübeln.

Hier der Link zum Liedtext

Weiterführende Links:

Liebeskomödie mit Gott

Weshalb mir der Film „Jesus liebt mich“ gefällt:
Zugegeben: Es ist vor allem eine leichte deutsche Liebeskomödie.
Nur dass diesmal kein Tierarzt oder Witwer ist, in den sich die weibliche Hauptperson Marie verliebt. Sondern der Zimmermann Jeshua. Das Dumme ist nur: Jeshua ist Jesus, der zur Apokalypse wiedergekommen ist. Das ist ein Problem für Marie, und für den Zuschauer kann es ebenfalls zu einem Problem werden, weil man in diesen Zeiten ja kaum noch unbefangen über Religion Witze machen kann.
Aber dieser Film ist das beste Argument dafür, das lockerer zu sehen:

1. Die Katechese

Um über etwas lachen zu können, muss ich es kennen.
Witze funktionieren nur, wenn der Zuhörer/Zuschauer den Hintergrund kennt.
Hier wird das Christentum auf eine nette Art auf die Schippe genommen.
Es wird an das Wissen der Menschen über den christlichen Glauben angeknüpft.
Manche Witze zünden bei jedem (z.B. die Stelle, an der Jeshua fragt, wer denn dieser Benedikt sei.). Andere sind nicht so plakativ.
Da muss man schon ein bisschen mehr über den Glauben wissen:
Ein wunderbarer Aufhänger, um über Glaubensinhalte ins Gespräch zu kommen!

2. Die Selbsterkenntnis

Und dann gibt es die Witze, bei denen einem das Lachen im Hals stecken bleiben kann:
Als der „Herr der Fliegen“ (= der Teufel) sich über Langeweile beklagt:
Weil nämlich die Menschen sich selber viel besser das Leben zur Hölle machen, als er es kann……

3. Das Evangelium

Der Film spielt mit Erwartungen, die der Durchschnittsbürger an die Kirche und an das Christentum hat. Und diese Erwartungen werden durchbrochen, auf eine ganz feine nette Art.
Z.B. Marie: Nachdem sie erkannt hat, welchen Auftrag Jeshua hat, versucht sie die Welt auf ihre Art zu retten: Sie kleidet sich sittsam und gibt ihr ganzen Hab und Gut den Armen der Welt. Kurzum: sie tut das, was für viele Menschen der wichtigste Inhalt des Christentums ist.
Aber Jeshua versteht das nicht. Er ist irritiert, weil sie so anders ist.
Seine Botschaft an Marie, welches auch gleichzeitig als die Botschaft des Films bezeichnet werden kann, lautet folgendermaßen:
Sei ehrlich! Und dann versuche die Welt ein bisschen besser zu machen!

4. Die Schauspieler 

Ganz ehrlich: Jessica Schwarz und Florian David Fitz sind ein nettes Paar.
In so einen Jesus würde man sich auch verlieben.
Aber: Henry Hübchen und Hannelore Elsner sind noch mal um Längen besser!
Es macht so eine Freude, den beiden beim Spielen zuzusehen:
Henry Hübchen in Feinrippunterhose und Liebeskummer.
Hannelore Elsner mit Wallawallagewand und Lebensfalten.
Das schönste Liebespaar diesen Jahres!

5. Der Filmtitel

Mal ehrlich: Ist er nicht genial?

Natürlich hat der Film auch seine Schwachstellen. Sowohl theologisch als auch filmerisch. Zu bemängeln ist, dass diese Welt in dem Film nur als eine unter vielen dargestellt wird: Da Gott so viele Welten zu beaufsichtigen hat, fehlt ihm manchmal die Zeit, sich um unsere Welt zu kümmern.

Nicole Ganss ist Diakonin, 44 Jahre alt, hat 2 erwachsene Kinder und arbeitet beim Neukirchener Erziehungsverein in Neukirchen-Vluyn. Als @schnattergans
Nicole Ganss ist Diakonin, 44 Jahre alt, hat 2 erwachsene Kinder und arbeitet beim Neukirchener Erziehungsverein in Neukirchen-Vluyn. Als @schnattergans ist sie bei Twitter aktiv und unter schnattergans.wordpress.com betreibt sie ihr eigenes Blog.

Damit findet der Regisseur eine simple Antwort auf die Theodizeefrage, auf jene Frage danach, ob Gott gleichzeitig gütig und allmächtig sein kann. Denn wenn er es wäre, könne er ja mit einem Schlag alles Schlechte auf der Welt verhindern. Da er dies aber eindeutig nicht tut, scheint Gott entweder gleichgültig oder hilflos zu sein.

Im Film ist Gott sowohl gütig als auch allmächtig, nur halt zu beschäftigt (was ja eigentlich auch eine Einschränkung der Allmacht ist). Das ist mir zu platt und es widerspricht unserem christlichen Glauben, dass wir und unsere Welt eine einzigartige Schöpfung Gottes ist. Übrigens weicht der Film an dieser Stelle auch erheblich von der Roman-Vorlage ab.

Doch mein Fazit bleibt:

Mehr von diesen Filmen, die so herrlich leicht von Gott und dem Glauben erzählen!

„Altjahrestag“ oder „Silvester“?

Jahreswechsel - ein Grund zum feiern! (Bild: Reverend Aviator/flickr.com/cc-by-sa)
Jahreswechsel – Grund zu Feiern! (Bild: Reverend Aviator/flickr.com/cc-by-sa)

Der Epochenwechsel des Maya-Kalenders zog ziemlich unaufgeregt vorüber. Einige Mayas feierten und begrüßten den neuen Zyklus – das war’s dann aber auch schon. Und, Überraschung: Am 31. Dezember endet ein Zyklus im Gregorianischen Kalender! Die Auswirkungen auf unser Leben werden sich jedoch größtenteils darauf beschränken, dass wir uns angewöhnen müssen, bei Datumsangaben fortan statt der 12 die 13 ans Ende zu setzen. Zumindest bis zum nächsten Zyklenwechsel.

Silvester ist für viele ein Anlass zu feiern. Das alte Jahr zu verabschieden, das neue mit guten Vorsätzen, Plänen und Perspektiven zu begrüßen. Für viele hat der Jahreswechsel nichts mit Religion zu tun. Doch der Schein trügt. Die Geschichte des Jahreswechsels, den wir alle 12 Monate feiern, kommt ohne Religion nicht aus. Und so kann man zurecht sagen: Was wir in der Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar Jahr um Jahr feiern, ist ein zutiefst religiös verwurzelt, etwas, das es ohne die Religion – ja sogar genauer: ohne das Christentum – in dieser Form heute nicht gäbe.

Die Namensgebung
Warum heißt der 31. Dezember eigentlich Silvester? Der Grund ist einfach: Nach dem Heiligenkalender der römisch-katholischen Kirche ist der Tagesheilige an diesem Tag Papst Silvester I., der am 31. Dezember 335 starb. Gut, direkte Auswirkungen auf das Fest an sich hat das nicht. Ebensogut könnte man den Tag „Altjahrestag“ (teilweise ist das sogar gebräuchlich) oder „Jahresabschlusstag“ nennen. Aber schon die Namensgebung zeigt, dass das Christentum seine Finger mit im Spiel hat. Durch eine Umbenennung ohne christliche Konnotation könnte man den Jahresschluss dann aber konsequenterweise dem „Tannenbaumfest“ angleichen, das sich offenbar bei einigen Atheisten wachsender Beliebtheit erfreut.

Der Kalender
Es ist schon amüsant. Wer nämlich anfängt, christlich (oder religiös) geprägte Dinge aus seinem Wortschatz oder Alltag konsequent zu verbannen, wie es offenbar der Wunsch mancher ist, dem steht eine wahre Mammutaufgabe bevor: er oder sie müsste sich Gedanken um ein neues Kalendersystem machen. Nicht bloß der Maya-Kalender war religiös fundiert, auch der unsrige ist es. Nicht nur, dass wir vom Jahr Null als dem zumindest nach damaligen Mutmaßungen berechneten Geburtsjahr Jesu ausgehen. Auch der Name des Gregorianischen Kalender verweist darauf, dass er – oh Wunder – von einem Papst namens Gregor eingeführt wurde.

Und das ist nicht alles: Grund dafür, dass man den von Gaius Julius Caesar eingeführten Julianischen Kalender modifizierte und zum Gregorianischen machte, waren unter anderem Probleme mit der Berechnung des Ostertermins. Das wichtigste christliche Fest ist also somit auch Anlass dafür, dass wir heute den Kalender benutzen, den wir benutzen. Und damit der Grund dafür, dass wir unseren Jahreswechsel feiern, wann wir ihn feiern.

Das ist alles nicht neu. Und auch nicht überraschend. Es sei jedoch zum Jahreswechsel die Chance genutzt, darauf hinzuweisen: Wir sind von religiösen Anspielungen, Traditionen und Phänomenen umgeben. Viele davon sind sehr subtil, manche inzwischen so verwischt, dass deren religiöse Bedeutung oder Herkunft gar nicht mehr bekannt ist. Religiosität verschwindet nicht, sie ist nur nicht mehr so deutlich auszumachen. Das bleibt auch 2013 so. Und deshalb freue ich mich auf ein interessantes Jahr 2013 mit TheoPop.

In diesem Sinne: Frohes und gesegnetes neues Jahr!

Adventskalender – Gewinnspiel: Auflösung

Eva Jung - Posterkalender
Der Eva-Jung Posterkalender 2013. (Bild: adeo-Verlag)

Unser Advents-Gewinnspiel ist vorbei. Vielen Dank für die rege Teilnahme und die vielen eingesandten Lösungen. Doch wie es bei Gewinnspielen so ist, leider entscheidet am Ende das Los. Zu gewinnen gab es, wie zu Beginn angekündigt, ein Exemplar des Eva Jung -Posterkalenders 2013, der uns freundlicherweise vom adeo-Verlag zur Verfügung gestellt wurde.

Bevor wir zur Verkündigung des Gewinners oder der Gewinnerin kommen, zunächst noch die Lösung unserer Frage vom 24.12. Die richtige Antwort war Jesaja 7,14. Dort steht:

Darum wird euch der HERR selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel.

 

Doch wer hat den tollen Kalender nun gewonnen? Um das festzustellen, wurden zunächst alle EinsenderInnen von richtigen Antworten in eine Excel-Tabelle eingetragen. Wer oft mitgespielt hat, stand entsprechend oft in der Tabelle. Und so viel sei schon jetzt verraten: Die Person, die gewonnen hat, hat an 23 Tagen die richtige Lösung eingesandt. Hut ab! Die Mühe hat sich gelohnt.  Per Zufallsgenerator wurde eine Zahl ermittelt:

Zufallszahl

Und anschließend an der entsprechenden Stelle in der Tabelle nachgeschaut…

Herzlichen Glückwunsch!

 

Somit steht unsere Gewinnerin fest: Susanne P. aus Bielefeld. Herzlichen Glückwunsch – und viel Spaß mit dem Kalender!

Und an alle anderen Teilnehmer: Danke für’s mitmachen – vielleicht klappt’s ja beim nächsten Mal…Wir hoffen, das Miträtseln hat euch trotzdem viel Spaß gemacht!

Euer TheoPop-Team

TheoPop wünscht Frohe Weihnachten

Der Engel sprach:

Liebe Leserinnen und Leser!

„Weihnachten ist ein Fest der Freude. Leider wird dabei zu wenig gelacht.“ Diesen Satz soll der Philosoph Jean Paul Sartre einmal gesagt haben. In der Tat trifft dies auch auf die hinter uns liegende Adventszeit zu. Für viele bedeutet die Vorbereitung auf Weihnachten Stress. Geschenke müssen erdacht und gekauft, Weihnachtsbriefe geschrieben und verschickt werden. Und an den Feiertagen wollen die Speisekammern gut gefüllt sein.

Doch Weihnachten ist ein Fest der Freude, heute wie vor 2000 Jahren. Umso wichtiger, dass wir uns obige Zeilen aus der Weihnachtsgeschichte immer wieder ins Bewusstsein rufen:

Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.

In diesem Sinne: Gesegnete und vor allem frohe Weihnachtsfeiertage!

 

 

 

 

Adventskalender, Tag 24

24

Endlich ist es soweit: Das letzte Türchen unseres Adventskalenders ist geöffnet, Heiligabend ist da.  Frohe Weihnachten!

Gestern wollten wir wissen, wann zum ersten Mal in einer katholischen Kirche ein Adventskranz aufgehängt wurde. Die richtige Lösung: im Jahr 1925.

An dieser Stelle bedanken wir uns schon einmal für die rege Teilnahme an unserem Rätsel-Adventskalender. Wir hoffen, ihr hattet Spaß am lösen & beantworten unserer täglichen Fragen und Aufgaben!  Und heute gibt es noch eine letzte Aufgabe. Wir wollen wissen, um welchen Bibelvers es sich im folgenden handelt (wir suchen natürlich die Stelle, an der man ihn in der Bibel findet: Buch, Kapitel und Vers).

Einsendeschluss für die richtige Lösung ist – wie immer – heute um Mitternacht. Wer unseren Gewinn abstaubt, werden wir noch an den Weihnachtsfeiertagen in einem Auflösungs-Post bekannt geben und den Gewinner persönlich kontaktieren.

Wo steht dieser Bibelvers?
Wo steht dieser Bibelvers? (Bild: TheoPop)

 

 

 

 

(Bildquelle: TheoPop/Breen’s Photos/flickr.com)

Adventskalender, Tag 23

23Einen gesegneten vierten Advent!

Gestern wollten wir wissen, welches Weihnachtslied mit den gezeigten vier Takten beginnt. Die richtige Lösung: „O du fröhliche“.

httpv://www.youtube.com/watch?v=evWOIZGcYUc

 

Nachdem heute also das letzte Lichtlein am Adventskranz entzündet wurde, geht es auch in unserer Frage um den Brauch des Adventskranzes. Wir wollen wissen: In welchem Jahr wurde erstmals ein Adventskranz in einer katholischen Kirche aufgehängt? Einsendeschluss für die richtige Lösung ist – wie immer – heute um Mitternacht.

Das Rätsel wurde hier bereits aufgelöst.

 

(Bildquelle: TheoPop/Breen’s Photos/flickr.com)

Adventskalender, Tag 22

Adventskalender, Tag 22Nur noch zwei Tage! So langsam schwinden auch die Chancen, noch Geschenke zu bekommen. Wer das also noch nicht erledigt hat…

Gestern haben wir nach einem Bibelvers gefragt. Die richtige Lösung war der aktuelle Wochenspruch, der auch wunderbar in die Adventszeit passt:

 Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig.

(Jesaja 40, 3.10)

Das letzte Adventswochenende ist angebrochen. Und je näher Heiligabend rückt, desto mehr Advents- und Weihnachtslieder werden gesungen. Wir suchen heute also wieder ein allseits-bekanntes Weihnachtslied. Allerdings haben wir keine Tonaufzeichnung davon, sondern nur die Noten der ersten vier Takte. Welches Lied suchen wir?

 

 

noten

Das Rätsel wurde hier bereits aufgelöst.

 

 

(Bildquelle: TheoPop/Breen’s Photos/flickr.com)

Adventskalender, Tag 21

21Herzlich willkommen zum 21. Türchen unseres Adventskalenders! Gestern haben wir nach einem Kinofilm gefragt, der sich mit dem Weltuntergang beschäftigt. Und hier ist die Auflösung:

httpv://www.youtube.com/watch?v=NTkfk4dCnu8&hl=de&gl=DE

 

Deep Impact, ein Film aus dem Jahr 1998, war die richtige Antwort.

Heilig Abend rückt immer näher, die Adventszeit geht ihrem Ende entgegen. Wir suchen heute nach einem Bibelvers. Nein, mehr Tipps gibt’s nicht.Viel Spaß beim Rätseln!

gitlawegtmmokrrehredeheisnnedgewnednrrehmedtetiereb

Das Rätsel wurde hier bereits aufgelöst.

 

(Bildquelle: TheoPop/Breen’s Photos/flickr.com)

Die Faszination der Apokalypse

Kein Ereignis wurde in der Geschichte der Menschheit so oft vorher gesagt wie der Weltuntergang. Demzufolge lag, das kann unmittelbar daraus abgeleitet werden, keine Prophezeiung häufiger daneben. Schließlich gibt es uns Menschen immer noch: Wir trippeln fröhlich über den Planeten Erde, sorgen uns nicht ums Morgen und erst recht nicht ums Übermorgen, und vielleicht ist es auch das, was uns schließlich zum Verhängnis werden wird. Ganz sicher aber wird es weiterhin konkrete Vorhersagen geben, wann die Welt nun endlich untergeht. Und, so traurig dies ist, es wird weiterhin Menschen geben, die daran glauben. Angesichts des Faszinosums „Weltuntergang“ stellt sich jedoch die Frage: Warum werden so viele Leute in den Bann dieser Vorstellung gezogen? Was fasziniert an all diesen Szenarien, die nicht nur in Hollywood schon zur Genüge verfilmt und in Medien aller Art exzessiv kommerzialisiert wurden?

Die religiösen Aspekte sind offenbar. Weltuntergang-Gurus scharen Gläubige um sich, „Heilige Orte“ werden ausgerufen, die die Apokalypse anscheinend überstehen sollen. Doch das Phänomen ist nicht neu. Weltuntergangsprophetie ist vielleicht so alt wie die Menschheit selbst. Endzeit-Propheten gab es zu allen Zeiten. Karl der Große, Christopher Columbus, Martin Luther, Isaac Newton – alle waren sie der Vorstellung erlegen, berechneten oder weissagten das nahende Ende der Welt. Und nicht zuletzt ist das Christentum eine apokalyptische Religion wie keine andere. Das kommende Königreich Gottes, die Wiederkunft Jesu: Endzeit-Prophetie vom Feinsten! Freilich mit dem (entscheidenden) Unterschied, dass, zumindest in der Bibel, konkrete Zeitangaben fehlen.

"Das Ende der Welt" - ein lesenswerter Streifzug des Philosophen Christian Schüle durch die Welt der Apokalypse. Auf der Suche nach der Antwort, warum der Untergang der Welt so viele Menschen fasziniert, schreibt Schüle pointiert und fundiert über seine Gespräche mit Naturwissenschaftlern, Historikern, Theologen und Esoterikern. Manchmal etwas zu philosophisch, hie und da einen distanzierenden Konjunktiv vermissend. Dennoch: Ein der Thematik angemessenes und überaus lesenswertes Buch!
„Das Ende der Welt“ – ein Streifzug des Philosophen Christian Schüle durch die Welt der Apokalypse. Auf der Suche nach der Antwort, warum der Untergang der Welt so viele Menschen fasziniert, schreibt Schüle pointiert und fundiert über seine Gespräche mit Naturwissen-schaftlern, Historikern, Theologen und Esoterikern. Manchmal etwas zu viele Fachbegriffe in einem Satz, hie und da einen distanzierenden Konjunktiv vermissend. Dennoch: Ein der Thematik angemessenes und überaus lesenswertes, unterhaltsam geschriebenes Buch! ISBN: 978-3-629-02307-0 (Bild: Pattloch-Verlag)

Der Philosoph und Essayist Christian Schüle hat sich in seinem Buch „Das Ende der Welt“ mit der Frage nach der Faszination des Weltuntergangs intensiv auseinandergesetzt. Er spricht mit Naturwissenschaftlern, Esoterikern, Psychologen und Theologen, beschreibt im Buch seine Erkenntnisse und seine Gedanken. Er stellt einige interessante und nachdenkenswerte Thesen auf. Darunter zum Beispiel diejenige, dass die Deutschen aufgrund ihrer Geschichte besonders anfällig für apokalyptisches Denken seien. Zudem deutet er die Apokalypse, die zwar zutiefst religiös ist, auch als ein politisches Phänomen. Dies tut er im Besonderen am Beispiel der USA:

Bis heute fungiert die Apokalypse als geistiger wie geistlicher Schmierstoff bei all jenen, die sich nach Erlösung aus ihrer Unterdrückung, aus der Unterdrückung ihrer Religion, ihres Glaubens sehnen, die im Diesseits eine jenseitige Wende herbeisehnen – und das seit Jahrzehnten. Und sie ist tief in jenes Objekt eingestanzt, das als Leitwährung des Weltwirtschaftssystems die moralische Überlegenheit der amerikanischen Nation symbolisiert. Auf der Rückseite des großen Siegels auf dem Ein-Dollar-Schein, unterhalb des Auges der Vorsehung, heißt es: Novus ordo saeculorum, die »Neuordnung der Zeit«. Sie begann 1776, mit der Unabhängigkeitserklärung der USA.

Es sind tatsächlich interessante Gedanken, die Schüle anstößt. Ist die Apokalypse deshalb so reizvoll, da darauf Ängste und Hoffnungen projiziert werden können? Da dadurch das Gegenwärtige zur Vergangenheit wird und Neues entstehen kann?

Apokalypse = Erlösung?

Doch gerade im  populären Umgang mit der Apokalypse in Film und Fernsehen, man denke nur an Filme wie „2012“, steht ja vor allem eines im Vordergrund: die Angst. Natürlich, letztendlich gibt es auch bei „2012“ einen Neuanfang. Das Alte wurde vernichtet, doch die Menschheit bekommt eine weitere Chance. Die Frage bleibt jedoch: Was hinterlässt ein solcher Film in den Köpfen der Menschen angesichts der Tatsache, das nur ein winziger Bruchteil der Menschheit gerettet wird? Die Freude auf den Neuanfang? Wohl kaum.

Einen aus theologischer Sicht sehr interessanten Aspekt führt Schüle bei seinem apokalyptischen Streifzug auch an: In seinem Ursprung sei apokalyptisches Denken immer Erlösungsdenken. Das Ende kommt also als Befreiung. Was als Denkmuster noch vorhanden sein mag, wenn man Apokalypse als politisches Phänomen betrachtet, ist in der Populärkultur im Prinzip ganz verschwunden. Denn geht es hier nicht, wie im Übrigen auch bei den Massenmedien, darum, Ängste der Menschen aufzugreifen, damit Ungewissheiten zu schüren, die dann wiederum Ängste befeuern? Ein Kreislauf, der kaum zu durchbrechen ist? Ein in sich geschlossenes System, das Schüle harsch und ausführlich als „Boulevard“ kritisiert?

Wahrscheinlich muss man letzten Endes sagen: Die Frage nach der Begeisterung vom Untergang lässt sich nicht kurz und knapp beantworten. Viele Aspekte spielen dabei eine Rolle. Sicher ist jedoch: Auch nach dem 21.12 wird die Faszination bestehen bleiben. Es werden weitere Untergangspropheten auftreten, neue Daten berechnet und weitere Endzeiten vorhergesagt werden. Und wer bis dahin im Live-Blog verfolgen möchte, wie die Welt auch dieses Mal nicht untergeht, dem sein der Blog des Astronomen Florian Freistetter ans Herz gelegt.