Die Jesus-Analyse bei „Google Trends“

Google weiß ja bekanntlich alles. Und es gibt eine Menge Google-Tools, mit denen man rumspielen kann. Besonders interessant finde ich Google Trends – dort kann man (unter anderem) sich anzeigen lassen, wie oft bestimmte Schlagwörter zu einer bestimmten Zeit gesucht wurden. Dabei kommen mitunter ganz interessante Sachen raus.

Ich habe zum Beispiel einmal nach dem Keyword „Jesus“ geschaut. Im folgenden Diagramm ist dargestellt, wie oft der Begriff im Zeitraum 2004-2013 in Deutschland gesucht wurde. Ich habe nur die interessanten Jahres-Peaks dargestellt, das sind jeweils die Oster-Monate der entsprechenden Jahre und der Dezember. Die Zahlen sind nicht absolut, sondern in Relation zum Monat mit den meisten Suchanfragen angegeben (April 2010 = 100). Die Daten für Dezember 2013 sind eine Google-Prognose aufgrund bisheriger Suchanfragen in diesem Monat:

 

Was zeigt das? Zunächst einmal fällt der Ausreißer im Dezember 2012 auf, bei dem fast der Spitzenwert von April 2010 erreicht wird. Die Erklärung ist simpel: In diesem Monat kam in Deutschland der Film „Jesus liebt mich“ in die Kinos. Google Trends sagt auch, dass die Suchkombination „Jesus liebt mich“ tatsächlich für diesen Ausreißer verantwortlich ist. 

Lassen wir also den Dezember beiseite und ordnen ihn in etwa wie den Dezember des Vorjahres 2011 ein, zeigt sich eine Entwicklung: Es gibt einen Höhepunkt an Ostern 2010 (dieser zeichnet sich in den Originaldaten schon im März 2010 ab [Wert: 82]). Von 2004 an gibt es eine stetige Steigerung hin zu diesem Datum, besonders ab Weihnachten 2008. Nach dem Dezember 2010 gibt es allerdings einen groben Bruch: Viele Google-Nutzer verlieren das Interesse an „Jesus“. Tendenz: Fallend? Das ist nicht ganz klar, da sowohl die Daten von Dezember 2012 als auch die von Dezember 2013 noch unzuverlässig sind. Stimmt die Google-Hochrechnung (in einigen Wochen werden wir es wissen), erreicht das Diagramm in diesem Dezember einen neuen Tiefpunkt.

Was kann man daraus schließen? Vielleicht nicht viel. Es ist zwar nicht verwunderlich, auf jeden Fall aber interessant, dass sich tatsächlich zu Ostern und in der Adventszeit offenbar deutlich mehr Leute als im Jahresschnitt für das Schlagwort „Jesus“ interessieren. Ich finde die Hoch-Zeit von 2008-2010 bemerkenswert, auch wenn ich keine Erklärung dafür habe. Und auch die Tatsache, dass die Suche nach  „Jesus“ wieder abnimmt: Weniger Menschen wollen sich (via Google) über Jesus informieren. Die Gründe hierfür können vielschichtig sein: Nimmt das Interesse ab? Kennen sich die Leute besser aus? Oder ganz banal: Wenden sich Leute von Google ab und suchen zunehmend über andere Wege nach Informationen?

All das geht aus den Daten nicht hervor. So ist „Google Trends“ in diesem Fall vielleicht nur eine nette Spielerei. Aber: eine interessante.

Veröffentlicht von Fabian M.

Fabian Maysenhölder, Diplom-Theologe und Online-Journalist, ist Herausgeber des Blogs "Theopop". Während seiner Berliner Studienzeit wurde bei ihm in einem Seminar zu dem Thema „Kirche in den elektronischen Medien“ Interesse für diesen Forschungsbereich geweckt, der immer mehr an Bedeutung gewinnt – nicht nur für die kirchliche Öffentlichkeitsarbeit. In seiner Freizeit spielt er Badminton und engagiert sich ehrenamtlich in der Straffälligenhilfe.

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