Religiöse Inhalte sind in allen Medien zu finden. Auch vor Smartphone-Apps machen die Entwickler keinen Halt. Dabei können ganz schön kuriose Dinge herauskommen – Anlass genug, einen kleinen Test durchzuführen. Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut und freuen uns, mit einem Augenzwinkern drei kuriose Android-Apps vorstellen zu dürfen, die sich mit dem Thema „Religion“ beschäftigen.

1. „Religion-Finder“: Kehre in dich und finde wieder heraus

Das Judentum ist also die Religion der Wahl - sagt der "Religion-Finder". (Bild: fm/Theopop)
Das Judentum ist also die Religion der Wahl – sagt der „Religion-Finder“. (Bild: fm/Theopop)

Wer kennt es nicht. Man wäre so gern religiös, weiß aber nicht so recht, an was man glauben soll. Und wie bei so vielem gilt: Dafür gibt’s doch eine App. Einen Wahl-O-Mat für Religionen! Im Prinzip ist der „Religion-Finder“ ein einfacher Fragebogen, durch den man sich durchklickt und mal mehr, mal weniger lustige Fragen beantwortet. Am Ende wird dann aufgrund der gegebenen Antworten die Religion ausgewählt, die am Besten zu einem passt. 20 Religionen (oder Konfessionen) werden berücksichtigt, darunter die klassisch christlichen Konfessionen und die großen Weltreligionen, aber auch Satanismus, Rastafari, die Kirche des fliegenden Spaghettimonsters, Scientology, Jediismus, der Cthulhu Cult und einige andere. Glücklicherweise fehlt in der App (wenn auch ziemlich versteckt) der Hinweis nicht, dass es sich bei der ganzen Sache um eine „Fun App“ handelt und die Vorschläge und Fragen  humoristisch zu verstehen seien.

Nun gut, aber welche Fragen bekommt man so gestellt? Eine kleine Auswahl:

  • Möchtest du lieber einem Gott oder mehreren Göttern huldigen?
    a) Es gibt nur einen Gott!
    b) Wenn ich zu mehreren Göttern beten darf, erhöht das die Chance, gehört zu werden.
    c) Wen interessiert das?
  • Sex vor der Ehe …
    a) … ist ein Muss und sollte ausgiebig praktiziert werden.
    b) … lehne ich ab. Man sollte bis nach der Hochzeit warten.
    c) … sollte jeder handhaben, wie er es mag.
  • Soll dein Gott von einem fremden Planeten stammen?
    a) Unbedingt, nur Außerirdische haben den globalen Überblick.
    b) So ein Quatsch, natürlich nicht.
    c) Ob außerirdisch oder nicht, ist doch überhaupt nicht die Frage.
  • Tentakel …
    a) … finde ich spitze und sollte jeder Gott haben.
    b) … gehören höchstens an den Tintenfisch.
    c) Tentakel oder nicht Tentakel – das ist doch keine Frage.

Nachdem ich mich dann fleißig durch alle Fragen geklickt habe, wurde mir gesagt, dass ich Jude werden müsse. Da werde ich jetzt mal drüber nachdenken.

Preis: 1,99 Euro (Hier zu finden)

Fazit: Würdest du 2 Euro für eine billig gemachte und recht lieblos gestaltete App ausgeben, die eine mäßig lustige Religionssatire darstellt?
a) Ja, klar! Geld zum Fenster rauswerfen war schon immer mein Fall!
b) Nein, das überlasse ich Bloggern, die nichts besseres zu tun haben.
c) Euro? App? Von was redest du?

 

2. „Bibelquiz 3D“: Mit der Bibel unter’m Arm um die Welt

Mit der Bibel unter dem Arm vorbei an Kathedralen: auf zum Taufen! (Bild: fm/Theopop)
Mit der Bibel unter dem Arm vorbei an Kathedralen: auf zum Taufen! (Bild: fm/Theopop)

Ein 3D-Bibelquiz für’s Smartphone? An sich doch eine tolle Idee! Doch ganz ehrlich: Kurioser als das „Bibelquiz 3D“ geht es kaum. Der Spieler tritt gegen 3 Kontrahenten an (angeblich andere Spieler – so sicher wäre ich mir da aber nicht). Und zwar nicht einfach so, sondern als Missionar, die animierte Bibel unter dem Arm. Und dann geht es los. Die Missionsreise über den Globus beginnt, zu Fuß und per Schiff. Um voran zu kommen, müssen immer wieder Multiple-Choice Fragen zur Bibel beantwortet werden. Hinterlegt ist das Ganze mit einer merkwürdigen, sich alle 30 Sekunden wiederholenden Musik, die erkennen lässt, dass die Produktion des Spiels wohl im asiatischen Raum zu verorten ist. Die Fragen werden übrigens von einem netten kleinen Engel gestellt, der bei richtiger Antwort freudig die Daumen in die Höhe streckt.

Das alles wäre ja irgendwie noch ganz lustig, wenn man nicht ganz offensichtlich das komplette Spiel per Google Translator übersetzt hätte. Und solche Fragen kommen dann dabei heraus: „Welche Art von Baum hat Jesus sorgen für keine Frucht verwelken?“; „In welchem Buch des Neuen Testament Paul die unerfahren Christen drängt um der Harnisch Gottes anzuziehen?“; „Welches Buch zeichnet eine Frau einen Mann getötet indem sie einen Pflock durch seine Schläfe stieß?“ Wirklich verwunderlich ist die schlechte Übersetzung des Spiels zugegebenermaßen nicht, wenn man sich zuvor die App-Beschreibung im Google-Play Store durchließt. Die beginnt nämlich so:

Verbreiten Sie Gottes Wort mit dem Bibelquiz 3D-Religiöses Spiel. Machen Sie eine Missionsreise und helfen Sie den Priestern weltweit, so viel möglich Ungläubige zu taufen und sie Christen zu machen! Herunterladen Sie dieses lustige Fragespiel und beantworten Sie die Fragen aus der Bibel, um möglichts vielen Anhängern zu helfen, Gottes Liebe anzunehmen und richtige Gläubige zu werden! Spielen Sie gegen andere Missionare und stellen Sie fest, wer wird als Erster die Taufen beenden!

Preis: Kostenlos (Hier zu finden)

Fazit: Wir versucht taufen haben und verstanden nicht, was wollen Spiel von uns.

 

3. „Ordain Thyself“: Ordination in einem Wisch!

Ohne Worte. (Bild: fm/TheoPop)
Ein Sikh-Priester und Theopop-Autor. (Bild: fm/Theopop)

Nun. Ähm. Ja. Ich zitiere aus der App-Beschreibung der App „Ordain Thyself“:

„Do you want to be a minister, but you just don’t have the time for seminary? Or maybe your desire is to be a rabbi, imam, priest, or swami. Or a Klingon priest. Well, this app can’t actually ordain you, but it can show you what you would look like and believe if you were ordained in over two dozen religions.“

Es war schon immer mein Traum, Klingonischer Priester zu werden. Warum also nicht sich selbst ordinieren? Die App ist so kurios wie simpel: Religion auswählen, Foto mit der Kamera des Smartphones schießen, fertig ist die Haube. Und zwar die der jeweiligen Religion, die dann als Layer über die Fotografie der eigenen Visage gelegt wird. In der kostenlosen Version sind nur drei „Ordinationsmöglichkeiten“ enthalten: Nonne, Priester des „Dudeismus“ und jüdischer Rabbi. In der Vollversion kann man sich selbst zu fast jedem erdenklichen Würdenträger einer Glaubensgemeinschaft ordinieren.  Ob Papst,  Mormonen-Bischof, Pastafari-Minister, Scientologe oder Wicca-Hexe.

Im Anschluss daran erhält man dann die Ordinationsurkunde, die einen knappen Glaubenssatz der jeweiligen Religion/(Konfession enthält, einen „Fast Fact“ zur Glaubensgemeinschaft und ein (satirisches) Gebet. Ich habe mich kurzerhand zum Sikh-Priester ordiniert, folgendes kam dabei heraus:

We hereby ordain
Gyani Fabian
Sikh Priest

Major Belief: God is shapeless, timeless and invisible; God is revealed to human beings through meditation on God’s name — Waheguru — which menas „Good Teacher“.

Fast Fact: Sikhism was developed and thaught by ten successive gurus, the last of which died in 1708. Today Siks are forbidden from ever cutting their hair.

Prayer: Lord, I offer my prayer to you; my body and soul are all Yours. That includes this completely awesome beard.

Founder: Guru Nanak Dev, 1499.

Preis: Kostenlos, Premium-Version: 0,99 $ (Hier zu finden).

Fazit: Als nunmehr ordinierter Sikh Priester, Megachurch-Pastor, Scientologen-Minister, Rabbi, Nonne, Papst und (am allerwichtigsten) klingonischer Priester schreibe ich Folgendes mit allerhöchster geistlicher Autorität: So sinnlos die App auch sein mag, das Selbst-Ordinieren ist sogar ganz kurzweilig. Aber nur für kurze Zeit.

Veröffentlicht von Fabian M.

Fabian Maysenhölder, Diplom-Theologe und Online-Journalist, ist Herausgeber des Blogs "Theopop". Während seiner Berliner Studienzeit wurde bei ihm in einem Seminar zu dem Thema „Kirche in den elektronischen Medien“ Interesse für diesen Forschungsbereich geweckt, der immer mehr an Bedeutung gewinnt – nicht nur für die kirchliche Öffentlichkeitsarbeit. In seiner Freizeit spielt er Badminton und engagiert sich ehrenamtlich in der Straffälligenhilfe.

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