ProChrist wirbt für’s Beten

Eignet sich Gebet, um damit ein Experiment durchzuführen? (Bild: Leonard John Matthews/ flickr.com)
Eignet sich Gebet, um damit ein Experiment durchzuführen? (Bild: Leonard John Matthews/ flickr.com)

Werbung für’s Gebet? So etwas gibt es in der Tat. Vom 3. bis zum 13. März findet deutschlandweit die evangelistische Veranstaltung „ProChrist“ statt. Im Vorfeld dazu haben die Veranstalter eine Kampagne gestartet, die durchaus als „ungewöhnlich“ bezeichnet werden darf. Auf den Seiten der großen Emailanbieter web.de und gmx.net (die übrigens zur gleichen Firma gehören) schaltet ProChrist vom 1. Dezember bis zum März eine Anzeige, bei der der Internet-User seinen „Wunsch an Gott“ senden kann. Web 2.0 vom allerfeinsten: Indirekt könnte man es vielleicht als eine „Email an Gott“ verstehen.

Die Platzierung der Kampagne könnte in der Tat geschickter nicht sein. Die Email ist eines der meistgenutzten Kommunikationsmittel, und im Gebet geht es, egal in welcher Religion, immer um die Kommunikation mit einem transzendenten Wesen. Der Kontext der Werbung könnte also besser nicht sein.

Doch ganz unproblematisch ist die Kampagne, und das Bild, das sie vermittelt, trotzdem nicht. Der JesusKanal, eine Video-Kanal auf youtube, hat die ProChrist-Aktion in einem kurzen Kommentarvideo vorgestellt. Ich möchte zwei Sätze aus dem Video zitieren:

ProChrist macht momentan ein Experiment. Sie testen Glauben durch. Knallhart durch, wie man ein chemisches Experiment aufsetzt, sie testen es, probieren es aus. Funktioniert es oder funktioniert es nicht? (1.20 min)

[…]

Und dass es eine spannende Sache ist, erkennt man auch daran, dass es auf den atheistischen Foren da jetzt zu einer Riesenwelle kommt. Die fragen sich natürlich alle: Wenn das tatsächlich funktioniert, das Experiment, dann können sie einpacken. (1.59 min)

Gebet – ein Experiment?

Auch wenn das nur eine Stimme unter vielen ist – ganz offenbar kommt es bei manchen so an, als sei das von ProChrist initiierte „Gebetsexperiment“ mit einem naturwissenschaftlichen Versuch vergleichbar. Ich bete etwas, und wenn es eintritt, dann hat’s funktioniert. „Knallhart durchtesten“ könne man Gebete, um in den Worten des JesusKanal-Kommentators zu bleiben. Um es klar zu sagen: Diese Ansicht widerspricht so ziemlich allem, worauf der christliche Glaube fußt, es sei denn, man hält Gott für eine Wunschmaschine.

Es ist fatal, Gebet mit einem naturwissenschaftlichen Experiment zu vergleichen, schon allein deshalb, weil es sich um komplett andere Ebenen handelt. Und es weckt falsche Erwartungen. Denn wer von einem Gebet ein Ergebnis erwartet, das auch nur im Entferntesten mit einem naturwissenschaftlichen Experiment vergleichbar wäre, der wird vermutlich sehr schnell enttäuscht. Zur Verteidigung von ProChrist sei aber angeführt, dass das Selbstverständnis des „Gebetsexperiments“ durchaus ein anderes ist: Es handelt sich um ein Experiment, das jeder für sich persönlich durchführen muss, keines, das objektiv reproduzierbar oder nachweisbar wäre. Die Kampagne zitiert auf der Seite zu diesem Thema den Theologen Dietrich Bonhoeffer: „Gott erfüllt nicht alle unsere Wünsche, aber alle seine Verheißungen.“

 Atheisten-Panik vor ProParzany?

Kommen wir zum zweiten Zitat aus dem JesusKanal-Video, dessen Titel hier auch noch genannt sei soll: „Atheisten in Panik: Klappt Gebet + Gebetsexperiment von ProChrist?“ Sowohl obige Aussage wie auch der Titel bestätigen, dass offenbar erwartet wird, dass es ein „objektives“ Ergebnis dieses „Experiments“ gibt. Es ist nicht besonders weitsichtig, Atheisten zu attestieren, sie könnten „einpacken“, wenn das Experiment funktioniere. Und mit der Aussage, sie seien deswegen in „Panik“, gibt man sich allenfalls den zynischen Kommentaren der einschlägigen Internetforen preis. Im schlimmsten Fall schießt man sich ein Eigentor, da es, wie gesagt, ein nach naturwissenschaftlichen Maßstäben messbares Ergebnis nicht geben wird. „Frage mal umkehren: wenn das Experiment scheitert, dann können die Fundamentalisten einpacken?“ schreibt deshalb  nicht unberechtigt ein Kommentator auf dem Atheist Media Blog.

Bleibt man auf diesem Blog und macht sich einmal die Mühe, die Kommentare unter den Beiträgen zum Thema ProChrist-Gebetsaktion durchzulesen (hier und hier, von dem teilweise unterirdisch peinlichen Diskussions- und Beitragsniveau sei hier mal abgesehen) bemerkt man ein weiteres Problem von ProChrist. Die Kommentatoren in dem Blog haben es sich offenbar zum Hobby gemacht, ein paar „Wünsche“ abzusenden und auf Antwort zu warten. In diesen Antworten wird (fast?) immer auf Ulrich Parzany verwiesen. Da taucht, folgerichtig, die Frage auf: „Dieser Pfarrer Parzany ist wohl für die Leute von Prochrist die höchste Autorität… Die sollten sich lieber ProParzany nennen.“ (hier)

Und in der Tat, man sollte sich diese Frage zumindest stellen: Wie personenzentriert darf/sollte eine solche Aktion sein?

Fragwürdige Theologie? 

Ohne jetzt eine Diskussion über ProChrist an sich vom Zaun zu brechen, sind auch die Antworten, die die atheistischen Blog-Kommentatoren auf ihre Wünsche erhalten, ziemlich interessant. Und eine der Antworten kann ich nur mit einem Wort beschreiben: abstoßend. Zunächst der Wunsch:

Ich wünsche mir, dass Saudi-Arabien Homosexualität in den nächsten 2 Jahren legalisieren wird und die Todesstrafe wegen homosexueller Handlungen sofort aussetzt.

Ein Wunsch, den ich auch aus christlicher Sicht unterschreiben kann. Mir ist bewusst, dass es Christen gibt, die Homosexualität für problematisch halten. Dennoch sollte auch bei ihnen, so könnte man meinen, eine absolute Ablehnung irgendeiner physischen oder psychischen Gewaltanwendung gegenüber Andersdenkenden im Vordergrund stehen. Stattdessen kommt folgende Antwort:

Liebe I.,

M. hat für Sie gebetet, möchte aber, dass ich es ebenso tue und hat mir darum Ihren Wunsch weitergeleitet. Ich bete gerne für Sie.

Leider kann ich für Ihren Wunsch nicht beten, da er nicht mit dem Willen Gottes übereinstimmt. Aber ich bete, dass Gott dieses so sehr verschlossene Land Saudi-Arabien öffnet, dass die Menschen dort Freiheit bekommen und die Möglichkeit, eine Bibel zu besitzen und sie zu lesen, um so Gottes Willen und Seine große Liebe zu ihnen kennen zu lernen.

Ich bete für Sie, dass Sie die Liebe Gottes erfahren. ER möge Sie segnen.

Vielleicht können Sie im März an den Pro Christ Abenden in Ihrer Umgebung teilnehmen und dort konkret das Gespräch suchen.

Herzlichst

K.

(Der Wunsch & die Antwort sind hier direkt auf der ProChrist-Aktionsseite nachzulesen [Anm. 11.01: Inzwischen ist die Antwort auf der ProChrist-Seite gelöscht. Siehe Kommentare.])

Es ist anmaßend, für sich zu beanspruchen, zu wissen, was der „Wille Gottes“ ist. Es ist erschreckend, dass suggeriert wird, es sei von Gott gewünscht, dass homosexuelle Menschen hingerichtet würden. Mehr sage ich dazu nicht, sonst schreibe ich noch Dinge, die ich später bereue. Aber ich kann zutiefst verstehen, dass sich Menschen von einem solchen Menschen-, Welt- und Gottesbild abgestoßen fühlen. Ich tue es auch.

Deshalb sei die Frage gestellt, die gestellt werden muss: Welches Bild vom christlichen Glauben wird durch solche Aktionen vermittelt, wenn nicht von vornherein ausgeschlossen wird, dass solche extremistischen Positionen vertreten werden? Vor dem Hintergrund dieser obigen Antwort muss auch vor Augen geführt werden, wer ProChrist unterstützt – und damit für den potenziellen Leser und/oder Empfänger solcher Antworten hinter der darin vertretenen Theologie steht. Hier nur ein Auszug einiger Namen (Eine vollständige Liste ist hier zu finden: http://prochrist.web.de/ unter „Fragen und Antworten – Wer ist der Initiator“ ):

Dr. Hans‐Jürgen Abromeit, Bischof der Pommerschen Evang. Kirche, Jochen Bohl, Landesbischof der Evang.‐Lutherischen Landeskirche Sachsens, Dr. Ulrich Fischer, Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Baden, Dr. Johannes Friedrich, Landesbischof der Evang.‐Lutherischen Kirche in Bayern, Dr. h. c. Frank Otfried July, Landesbischof der Evangelischn Landeskirche in Württemberg, Prof. Dr. Friedrich Weber, Landesbischof der Evangelisch‐lutherischen Landeskirche in Braunschweig.

Ich hoffe, solche Dinge sind die Ausnahme. Mein Fazit jedenfalls ist zwiegespalten. In der ProChrist-Aktion wird das Medium Internet explizit und offensiv dazu genutzt, Religion zu thematisieren. Das ist sehr wünschenswert. Die Frage aber bleibt, ob man mit der Art und Weise, wie sie zum Thema gemacht wird, zufrieden ist.

Update vom 10.01.2012, Betreff Kommentare: Auf TheoPop muss derzeit jedes Kommentar vom admin freigegeben werden. Aus aktuellem Anlass hier ein paar einfache (und eigentlich selbstverständliche) Regeln: 1) Schreibt in einem vernünftigen, gemäßigten Ton. 2) Niemand wird beleidigt oder persönlich angegriffen. 3) Menschen sämtlicher Glaubens- oder Nichtglaubensrichtungen werden respektvoll und höflich behandelt. Auch, wenn nur indirekt über sie geredet wird. 

Veröffentlicht von Fabian M.

Fabian Maysenhölder, Diplom-Theologe und Online-Journalist, ist Herausgeber des Blogs "Theopop". Während seiner Berliner Studienzeit wurde bei ihm in einem Seminar zu dem Thema „Kirche in den elektronischen Medien“ Interesse für diesen Forschungsbereich geweckt, der immer mehr an Bedeutung gewinnt – nicht nur für die kirchliche Öffentlichkeitsarbeit. In seiner Freizeit spielt er Badminton und engagiert sich ehrenamtlich in der Straffälligenhilfe.

24 Antworten auf &‌#8222;ProChrist wirbt für’s Beten&‌#8220;

  1. Hallo und danke für die gute Darstellung – spricht mir aus der Seele. Es freut mich, daß auch religiös Eingestellte diesem Theater von prochrist gegenüber skeptish eingestellt sind.

  2. Noch ein Nachtrag, speziell zum Thema Homosexualität (der Einfachheit halber aus Wikipedia zitiert):

    Auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) vertritt im Allgemeinen eine liberalere Haltung zur Homosexualität. So können in allen Landeskirchen der EKD homosexuelle Pastoren mit ihrem standesamtlich liierten Partner offiziell im Pfarrhaus leben und wohnen und werden in einigen Landeskirchen (z. B. Nordelbien, Bremen, Rheinland) besoldungsrechtlich wie Ehepaare behandelt. In anderen Landeskirchen (z. B. Württemberg) wird von Seiten der Kirchenleitung das Zusammenleben akzeptiert, aber nicht besoldungsrechtlich gleichgestellt. Die folgenden Landeskirchen der EKD erlauben eine öffentliche Segnung von standesamtlich liierten Partnerschaften in ihren Kirchen, soweit die Ortspastorin bzw. der Ortspastor einverstanden ist: Rheinland, Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Nordelbien, Braunschweig, Pfalz, Hessen-Nassau, Oldenburg, Bremen, Westfalen und Mitteldeutschland.

    Will heißen, (@Michael): Ich gehe sehr stark davon aus, dass viele Leute die Dinge, die ich angemerkt habe, für kritisch halten. Ich bin sicher bei Weitem nicht der Einzige, der das mit skeptischen Augen betrachtet. Das freut nicht nur dich, sondern auch mich 🙂

  3. Wieso bist Du noch Christ, wenn Du nicht an das glaubst, was in der Bibel steht (nämlich, daß homosexuelle Handlungen dem „Herrn“ ein Gräuel sind und die Täter gesteinigt gehören?

    Und jetzt komm‘ mir nicht mit dem NT!

    captcha: 7 x 4 = zwanzig acht.
    Ich lach‘ mich weg.

    1. Hallo Yeti!

      1. Das mit dem Captcha ist wirklich lustig. Werd‘ mir mal die Übersetzung des Plugins genauer anschauen:-) Danke für den Hinweis!

      2. Die Bibel ist ein Gesamtpaket. Deshalb gilt meine Antwort auch für AT wie NT: Ich glaube, man muss bei der Frage ansetzen, was die Bibel für mich bedeutet und wie ich sie verstehe. Als Christ glaube ich zuallererst an Jesus Christus. Er ist der Grund meines Glaubens – nicht die Bibel. Das entwertet die Bibel aber nicht, sondern verändert nur ihre Funktion. Sie ist in erster Linie ein Glaubenszeugnis, dass aber aufgrund seiner Einzigartigkeit enorm wichtig ist.

      Aber, daraus folgt: Die Bibel ist nach meinem Verständnis nicht Wort für Wort von Gott diktiert. Ich würde vielleicht sagen, dass die Formulierung, die Bibel sei „Wort Gottes“ nach außen hin etwas unglücklich formuliert ist. Die Bibel wurde von Menschen geschrieben, die Gott erfahren haben, die von ihrem Erleben mit ihm berichten und ihre Glaubenszeugnisse niedergeschrieben haben. Die unmittelbare Folge daraus ist, dass ich, um die Bibel zu verstehen, nicht nur das betrachten muss, was dort geschrieben steht. Ich muss mir Gedanken darüber machen, wer das geschrieben hat. Ich muss wissen, wann es geschrieben wurde, in welcher konkreten Situation, an wen es gerichtet war. Ich muss mich, im Alten wie im Neuen Testament, auch mit der damaligen Umwelt und Gesellschaftssituation auseinandersetzen. (Falls du da weiterführendes nachlesen willst: Man nennt das „Historisch-kritische Methode„).

      Wenn ich mich mit diesem Bibelverständnis an einen Bibeltext herangehe – natürlich, dann ist das mehr Aufwand. Denn ich kann nicht einfach nur sagen: „Da steht es aber!“ Dafür aber kann ich eine Ebene tiefer „eintauchen“ und hinterfragen, warum Dinge so aufgeschrieben sind, wie sie es sind. Und anhand dieser Überlegungen kann ich, platt gesagt, letztlich auch einordnen, welche Aussagen für uns heute gültig sind und welche eher als „Kinder ihrer Zeit“ zu betrachten sind.

  4. Hey Fabian,

    ich teile Deine Einschätzung.
    Generell ist diese Initiative ja gut, aber ich hätte mir doch in der Wortwahl der Kampagne etwas mehr Feinsinn gewünscht.

    Es nutzt niemandem etwas, zu polarisieren (s.a. http://chrishuebener.posterous.com/wir-christen) – manchmal finde ich da einige (positive) Gelassenheit deutlich angebrachter.

    Und zur Antwort auf das Gebetsanliegen: Ich bete, dass das ein *Ausrutscher* war.
    Dazu eine Anmerkung, die ich neulich bei einem befreundeten twitterer fand:

    *Atheisten lesen nicht in der Bibel. Aber sie lesen in Christen*

    In diesem Sinne 😉

    lg

    Chris

    1. Hallo Chris,
      danke für deinen Kommentar! Ja, ich hoffe auch sehr, dass das ein Ausrutscher war.

      *Atheisten lesen nicht in der Bibel. Aber sie lesen in Christen*

      Ich glaube tatsächlich, dass es auch Atheisten gibt, die mal einen Blick in die Bibel werfen, um dem Zitat etwas zu widersprechen. Die Frage ist nur, wie man mit dem umgeht, was man dort liest (s. dazu mein Kommentar oben). Aber, um auf der anderen Seite dein Zitat sehr (!) zu unterstützen: Natürlich werden wir letztlich daran gemessen, wie authentisch wir sind. Und da sehe ich durchaus Defizite (<- bitte auch selbstkritisch verstehen). Wir sollten aber immer wieder dafür sorgen, dass es beim „Christenlesen“ keine Missverständnisse gibt!

    2. @Chris Hübener:
      Nun, ich kenne mehr Atheisten, die die Bibel gelesen haben, als Christen. Das ist jedoch sicher nur eine ganz persönliche Erfahrung und nicht zu verallgemeinern. Ich selbst kann mit der zweifelhaften Moral und den Universalitätsansprüchen der Bibel nichts anfangen. Die Inhumanität in der Bibel war für mich einer der Gründe, in einem humanistischem Weltbild die bessere Alternative zu sehen.

  5. Hi, fm.

    „Bleibt man auf diesem Blog und macht sich einmal die Mühe, die Kommentare unter den Beiträgen zum Thema ProChrist-Gebetsaktion durchzulesen (hier und hier, von dem teilweise unterirdisch peinlichen Diskussions- und Beitragsniveau sei hier mal abgesehen)“

    Danke für die Blumen. (Oder sollt ich eher von Radieschen sprechen?)

    Diskutier doch mal mit! Ein differenzierter Denker wie Du ist auf „diesem Blog“ immer willkommen.

    Grüßle,
    Holey

    1. Hallo! Danke für die Einladung. Warum ich zögere, ihr zu folgen: Es fällt mir sehr schwer, die von dir angesprochene „Differenziertheit“ auf dem AMB zu finden. Wenn religiöse Menschen von vornherein als Idioten bezeichnet werden (oder wie ist das Kunstwort „Religioten“ sonst zu verstehen?) oder durch den Spruch „Glaubst du noch oder denkst du schon“ gar auf eine andere intellektuelle Entwicklungsstufe gestellt werden, dann ist das keine besonders differenzierte Position. Natürlich, ich weiß nicht, ob alle Kommentatoren dort so denken. Ich möchte aber, da du mich ansprichst, dich aus einem Kommentar dort von heute morgen zitieren:

      […] religiöser Glaube [ist] per se sackdämlicher Humbug […] (hier)

      […]Für Amtskirche und ihre gemäßigten Anhänger mit Restvernunft sind die Irrlichter so richtig schön zum fremdschämen.[…] (ebd.)

      In letzterem Zitat bekommen manche Gläubige wenigstens noch ein Stück „Restvernunft“ attestiert. Immerhin.

      Ich hoffe, du verzeihst, wenn ich es mir da gut überlege, wieviel meiner Zeit ich in eine Diskussion stecke, in der ich die Differenziertheit, die du ansprichst, nicht erkennen kann. Denn eine Bereitschaft dazu ist für einen zielführenden Dialog das Mindeste.

      Nichts für ungut!
      Viele Grüße,
      fm

    2. Du hast den Köder geschluckt.
      Die Botschaft hat Dich erreicht. 😉
      Nix für ungut.
      Grüßle,
      Holey

    1. Danke für den Hinweis!

      Was deinen Blogeintrag dazu betrifft: Ich bin gespannt auf die Reaktionen der von dir angeschriebenen Kuratoriumsmitglieder.
      Viele Grüße,
      fm

  6. Die (ProChrist) könnten ihre Texte auch mal aktualiseren. Johannes Friedrich ist schon seit Ende Oktober 2011 nicht mehr Landesbischof der ELKB.

  7. Bedenkt doch bitte das die Gebete überwiegend weder von Pfarrern noch von „theologisch ausgebildeten Betern“ formuliert und gebetet werden. Zum Großteil sind es „einfache Menschen“ die ihr Brot mit anderen Berufen verdienen.
    Das wir alle mit unserer individuellen Gottesbeziehung andere Erfahrungen und Vorstellungen haben zeichnet meiner Meinung auch das Bild von dieser Aktion.
    Um ehrlich zu sein habe ich auch nichts anderes erwartet. Oder gibt es in eueren Gemeinden nur einen Typ von Christ der in allen Bereichen seines Lebens immer gleich denkt, fühlt, handelt und betet?

    Übrigens: durch die große Annahme dieser Aktion werden immer noch Beter gesucht…. warum nicht mitmachen? 😉

    semi.

    1. Hallo semi, danke für deine wichtigen Anmerkungen!

      Ich stimme dir vollkommen zu – und auch ich habe nichts anderes erwartet. Natürlich ist die Aktion gerade durch ihre Vielfältigkeit geprägt. Und das ist auch gut so, genauso, wie es gut ist, dass es in unseren Gemeinden Christen unterschiedlicher Prägung gibt!

      Ich kritisiere ja auch nicht die Gebetsaktion an sich. Ich habe nur Rückfragen gestellt, über die man sich (meiner Meinung nach schon im Vorfeld einer solchen Aktion) Gedanken machen sollte. Ein spontaner Gedanke (sprich: noch nicht komplett durchdacht) wäre z. B., Gebete, die solch kritische Themen behandeln, von vornherein an „theologisch ausgebildete“ Leute weiterzuleiten, die darauf eine differenzierte Antwort geben können. Das würde zumindest das Risiko solch unglücklich formulierter Äußerungen (ich gehe davon aus, dass es nichts anderes war) erheblich verringern.

    2. Hey Fabian 🙂
      Ich denke das unser Eindruck, unsere Kritik bzw. einfach unser Feedback gerne gesehen wird. So dürfen wir unsere Eindrücke insbesondere an das Netzwerk hinter ProChrist weitergeben…

      Vielleicht noch ein Paar Gedanken zu deiner Frage:
      Im Vorfeld wurden die freiwilligen Beter, auch wenn in einer begrenzten Form, geschult. D.h. es gabe sowohl online als auch regional veranstaltete „Schulungen“ die verpflichtend waren. Was genau dort besprochen wurde, weiß ich nicht.
      Die Beter haben die Möglichkeit Gebetsanliegen weiterzuleiten. Z.B. wenn sie nicht wissen wie sie mit dem Anliegen umgehen sollen, dürften usw. Auch kann sich der Beter an den ihm zugeteilten „Gruppenleiter“ wenden und ihn um Rat oder Hilfe bitten….
      Dabei obliegt es letztlich dem Beter zu entscheiden, wie er handelt bzw. sein Gebet und seine Antwort formuliert.

      Ich habe den Eindruck, dass im Vorfeld der Aktion viel mit den Chancen aber auch „Gefahren“ beschäftigt wurde. Umso spannender finde ich das man sich für diesen Weg entschieden hat. Vor allem das man sich nicht nur den „suchend“ sondern auch den kritisch eingestellten Menschen stellt.
      Dass das Konzept seine Ecken und Kanten hat, lässt sich wohl nicht vermeiden. Aber wie gesagt, ich denke Feedback wäre eine Umgangsform damit.

      semi 🙂

  8. Der Beitrag ist nicht gut sondern tendenziös. Er bezieht sich auf sekundäre Aussagen (Jesus-Kanal) und nicht auf offizielle ProChrist-Statements. Diese Interpretationen zum Stichwort Experiment vom Jesus-Kanal-Kommentator können nicht Maßstab für eine Erörterung der Sache sein. Dann müsst Ihr schon den Jesus-Kanal kritisieren, nicht aber ProChrist.

    1. Du hast offenbar den Artikel nicht genau gelesen. Ich kritisiere an der von dir erwähnten Stelle den Jesus-Kanal-Kommentator und erwähne explizit, dass ProChrist ein anderes Verständnis des Gebetsexperiments hat.

      Ich kritisiere zudem an keiner Stelle die gesamte Aktion, sondern versuche lediglich, auf Gefahren und Probleme hinzuweisen. Natürlich sind Artikel in dieser Hinsicht „tendenziös“, da ich nicht das Ziel verfolge, eine komplette ProChrist-Analyse darzulegen.

  9. Es ist anmaßend, für sich zu beanspruchen, zu wissen, was der „Wille Gottes“ ist. Es ist erschreckend, dass suggeriert wird, es sei von Gott gewünscht, dass homosexuelle Menschen hingerichtet würden.

    Es ist keineswegs anmaßend zu wissen, was der Wille Gottes sei. Wille Gottes ist ein theologisches Thema – eindeutig. …
    Sehr anmaßend, ja diskreditierend ist die Behauptung der Suggerierung, „es sei von Gott gewünscht, dass homosexuelle Menschen hingerichtet würden“. Solches geht aus den Worten der Zitierten Beterin mit keiner Silbe hervor. Laut Zitierter ist von Gott Homosexualität nicht gewünscht – jedoch nicht, dass Menschen deswegen in Saudi-Arabien hingerichtet würden. Wer für eine Sünde nicht betet, betet ja nicht dafür, dass die Sünde bestraft wird…

  10. Außerdem sollte ein seriöser Kommentar berücksichtigen, dass der beispielhafte (bewußt herausgesuchte) Gebetswunsch offensichtlich in provokanter Intention gepostet wurde. Wer die Wirkung kritisiert, muss auch die Ursache kritisieren. Alles andere ist einseitig. Und einem solchen Vorwurf willst du dich doch wohl nicht ausgesetzt sehen, lieber Blogger!?

  11. @Machmut El Schalomi: Danke für deine Kommentare! Ich antworte mal in einem einzigen Kommentar auf deine Vorwürfe und fange von hinten an:

    Außerdem sollte ein seriöser Kommentar berücksichtigen, dass der beispielhafte (bewußt herausgesuchte) Gebetswunsch offensichtlich in provokanter Intention gepostet wurde.

    Die Intention ist in diesem Fall egal, da der Gebetswunsch an sich legitim ist. Die Beterin wusste von den Hintergründen aller Wahrscheinlichkeit nach nichts. Es ist der Wunsch des Einsenders, den er der Aufforderung gemäß an ProChrist geschickt hat. Natürlich im Bewusstsein, dass es ein heikles Thema sein könnte, aber wie gesagt: Ich könnte für diesen Wunsch aus voller Überzeugung beten. Es wäre etwas anderes, wenn der Wunsch gelautet hätte (was auch vorkam): „ich wünsche mir, dass Morgen drei Kästen Bier vor meiner Tür stehen.“

    Ich greife bewusst Einzelbeispiele auf, um Probleme anzuzeigen. Das ist m. E. legitim, da es genau darum geht: Zu zeigen, warum ich die Aktion zwiegespalten bewerte. Wie gesagt, ich spreche mich an keiner Stelle gegen die Aktion an sich aus, sondern äußere nur Bedenken zu einzelnen Aspekten der Durchführung.

    Es ist keineswegs anmaßend zu wissen, was der Wille Gottes sei.

    Nun, da sind wir anderen Meinung. Ich glaube, dass Gott letztlich über unserem Verstand und allen irdischen Dingen steht, und uns deshalb unverfügbar bleibt. Wir mögen durch die Glaubenszeugnisse der Bibel Hinweise auf Gott haben, diese interpretieren wir jedoch jeweils unterschiedlich. Ergo: Eine letzte Sicherheit gibt es nicht. Und deshalb empfinde ich es als anmaßend, wenn jemand von sich behauptet, er habe diese.

    Sehr anmaßend, ja diskreditierend ist die Behauptung der Suggerierung, “es sei von Gott gewünscht, dass homosexuelle Menschen hingerichtet würden”. Solches geht aus den Worten der Zitierten Beterin mit keiner Silbe hervor.

    Die Beterin distanziert sich nicht explizit von der Todesstrafe, deren Abschaffung Teil des Wunsches ist. Ihre Antwort darauf ist vielmehr: Ich kann dafür nicht beten, weil es nicht Gottes Wille ist. Sie differenziert hier nicht, ob sie sich auf Homosexualität, Todesstrafe oder beides bezieht. Deshalb suggeriert ihre Antwort genau das, was ich oben beschrieben habe. Ich gehe aber davon aus, dass sie lediglich unglücklich formuliert hat, denn letztlich könnte dies genauso gut der Fall sein. Ich habe im Artikel bewusst „suggeriert“ (im Sinne von „unterschwellig angedeutet“) geschrieben und nicht „gesagt“. Denn es lässt sich nicht bestreiten, dass man die Antwort der Beterin so verstehen kann. Und das ist es, was ich problematisch finde.

  12. Der Begriff „suggerieren“ ist jedoch anders besetzt/gefüllt. Nicht „andeuten“ sondern „einreden/vermitteln“!

    1. Man kann „suggerieren“ durchaus als „andeuten“ verstehen. Aber „vermitteln“ passt auch, denn es wird ja u. U. durch die uneindeutige Antwort „Gottes Wille“ „vermittelt“, Vielleicht benutze ich nächstes mal einfach einen deutschen Begriff, dann gibt es keine Missverständnisse 🙂

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