Kürzlich bin ich auf dieses Video gestoßen, das mich wirklich fasziniert hat: Ein Mönch und sein Skateboard, schöne Aufnahmen und – wie ich finde – ein gelungenes Musikvideo zum Gesang des „Salve Regina“ (das der skatende Mönch hier übrigens selbst singt, auch wenn das im Video nicht sichtbar ist).
In dem Video zu sehen ist der Franziskanerbruder Gabriel, er und ein weiterer „Skater-Mönch“ erzählen in einem anderen Video wie sie ihre Berufung zum Klosterleben erfahren haben. Beide waren vor ihrer Zeit als Mönche begeisternd skatende Teenager.
Ich habe mich gefragt: Was macht für mich die Faszination des obigen Videos aus? Vielleicht sind es die komplett unterschiedlichen Assoziationen, die (ich als jeweils komplett Außenstehender) mit dem Leben eines Mönches und dem eines Skaters verbinde. Die „schnelle Welt“ der skatenden Jugendlichen – da läuft laute HipHop-Musik, da wird gekifft, gefeiert, getrunken, gefallen, aufgeschürft. Im Gegensatz dazu: Das Klosterleben. Entschleunigt. Dem „hier und jetzt“ entzogen. Einsamkeit. Stille.
Skaten in der Einsamkeit
Der skatende Mönch verbindet diese Welten, die so unterschiedlich scheinen, gibt ihnen einen gemeinsamen Nenner. Nimmt das Tempo aus dem, was beim Skaten eigentlich sehr schnell gehen muss, um physikalisch zu funktionieren (im Video sehr schön umgesetzt). Holt zugleich anachronistisch Anmutendes in diese Welt: Ein Mönch in Kutte, das sieht man nicht alle Tage. Ein Mönch in Kutte auf dem Skateboard – das sieht man niemals.
Bruder Gabriel sagt über sein Klosterleben: „Unser höchstes Ziel im Leben ist, uns selbst zu heiligen und in der Liebe Gottes zu wachsen. Und sehr oft tun wir das in der Einsamkeit.“ Und es scheint mir, als sei dieser Aspekt in dem Video beibehalten, ja sogar bewusst inszeniert worden. Der Mönch skated einsam, die Geselligkeit eines Skateparks fehlt komplett. Er fährt einsam durch Natur (z.B. 0:50 min; 1:28 min) und verlassene Parks (z.B. 1:32 min), sitzt alleine mit seinem Board auf einem Steg (0:55 min), nur in einer Szene sieht man im Hintergrund kurz andere Menschen (0:56), die aber alles andere als im Fokus stehen.
Kombiniert man das Video mit der Aussage von Bruder Gabriel, könnte dies der Inszenierung des Videos eine zusätzliche Ebene geben: Der einsam skatende Mönch, der in seinem Tun nach dem höchsten Ziel im Leben strebt. Transzendenzerfahrungen beim Skaten gewissermaßen. Warum eigentlich nicht?