Gott, das ZDF und die Wolke

Zunächst: Entschuldigung. Hier war es genau einen Monat lang ruhig, das ist zu lange. Grund ist vor allem ein Umzug und fehlendes Internet zuhause. Die Theopop-Themen stapeln sich aber, und auch wenn immer noch kein Heim-Internet besteht, wird es im Dezember hier wieder mehr Lesestoff geben.

Am Sonntag ist der 1. Advent. Damit beginnt die Vorbereitung auf Weihnachten – die Zeit im Jahr, in der „Religion“ wie sonst kaum in Medien und Gesellschaft thematisiert wird. Das ZDF nimmt die beginnende Adventszeit zum Anlass, etwas gegen das eingerostete Wissen vieler Deutschen über Glaube, Religion und christliche Tradition zu tun. Der Fernsehsender startet mit „God’s cloud“ am 2. Dezember eine Internetplattform (godscloud.zdf.de, abrufbar ab 2. Dezember), auf der zunächst 10 kurze Videoclips zu sehen sein werden, die Fragen rund um Glaube, Bibel und Religion beantworten sollen. Jeden Monat soll ein neues Video dazukommen. 

Und weil Wortwolken so beliebt sind, wird man die Videoclips nicht nur in einer alphabetisch sortierten Liste, sondern auch über die „God’s Cloud“ finden können. Zudem sollen Theologen die gestellten Fragen vertiefen, Hintergründe aufzeigen und verständlich machen.

Damit das Ganze aber nicht nur im Internet stattfindet (schließlich ist das ZDF immer noch ein Fernsehsender), sollen aus den Clips auch halbstündige Themen-Dokumentationen entstehen, die dann im TV ausgestrahlt werden.  Die erste Dokumentation mit dem Titel „Aufbruch ins Ungewisse“ ist am Freitag, 6. Dezember 2013, 8.15 Uhr, in ZDFinfo und am Mittwoch, 25. Dezember 2013, 9.10 Uhr, in ZDFneo zu sehen.

Mehr Mut, bitte!

So weit, so gut – das hört sich doch sehr interessant an. Und ganz sicher werde ich mir das Vorhaben des ZDF mal anschauen. Es ist sehr zu begrüßen, wenn Religion und Glaube in den Medien auch außerhalb des nachrichtlichen Alltags zum Thema gemacht wird. Zumal vieles von dem, worüber „God’s Cloud“ nun aufklären will, sicherlich vor nicht allzu langer Zeit als Allgemeinbildung galt.

Ein bisschen schade finde ich es, dass das ZDF offenbar nicht den Mut hat, die Dokumentationen im Hauptprogramm laufen zu lassen. Stattdessen werden sie in den Spartensendern gezeigt – zu Zeiten, an denen die meisten Feiertags noch im Bett liegen. Gerade in der Adventszeit wäre es doch angebracht, wenigstens zu versuchen, mit solchen Themen ein breiteres Publikum zu erreichen. Vielleicht ist es aber halb so wild: Die Zielgruppe schaut vermutlich sowieso eher die Versionen in den Mediatheken. 

Ich bin gespannt, was uns da erwartet. Dokumentationen zu solchen Themen sind häufig ja leider nicht besonders gut, da sie sich allzu oft fast ausschließlich auf Ansichten einiger weniger Experten stützen, den allgemeinen Konsens der Wissenschaft aber außen vor lassen (klar – ist ja oft auch weniger spektakulär!). Es ist zu hoffen, dass der Schwerpunkt des ZDF nicht auf Sensation, sondern auf Information liegt. Dann könnte das richtig gut werden.

Veröffentlicht von Fabian M.

Fabian Maysenhölder, Diplom-Theologe und Online-Journalist, ist Herausgeber des Blogs "Theopop". Während seiner Berliner Studienzeit wurde bei ihm in einem Seminar zu dem Thema „Kirche in den elektronischen Medien“ Interesse für diesen Forschungsbereich geweckt, der immer mehr an Bedeutung gewinnt – nicht nur für die kirchliche Öffentlichkeitsarbeit. In seiner Freizeit spielt er Badminton und engagiert sich ehrenamtlich in der Straffälligenhilfe.

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