Usain Bolt – von den Massen gefeiert. Bild: hannahspanna/flickr.com

Es ist der Höhepunkt der Olympischen Spiele, wenn die acht schnellsten Männer der Welt gegeneinander antreten. So war es auch dieses Mal: Am 5. August, kurz vor 22 Uhr Ortszeit, sitzen Millionen Menschen vor ihren TV-Geräten und warten auf das 100m-Finale der Männer. Das Stadion ist mit 80.000 Zuschauern bis auf den letzten Platz gefüllt. Und die meisten warten nicht nur auf das sportliche Ereignis, sondern vor allem auf einen: Usain Bolt. Der Jamaikaner hat im Vorfeld der Spiele versprochen: „Ich will zur Legende werden„.

Wenn man genauer darüber nachdenkt, wirkt es schon fast bizarr, welche Züge der Kult um einen schnellen Mann annehmen kann. Bolt ist Vorbild für viele junge Sportler, zugleich Objekt der Verehrung – und das nicht nur für die Jamaikaner, die verständlicherweise unheimlich stolz auf ihren „Wunderjungen“ sind. Wenn Bolt die olympische Bühne betritt, blickt die ganze Sportwelt auf ihn. Welche Geste hat sich diesmal für seine kurze „Vorstellungsshow“ überlegt? Und mit welcher Show wird er seinen Sieg – an dem, einer Ikone würdig, kaum einer zweifelt – feiern? Usain Bolt weiß diese Aufmerksamkeit zu nutzen. Und zu genießen.

„Run at the Speed of Bolt“

Neben der Faszination des Augenblicks, die Bolt während der wenigen Minuten um seinen Wettkampf der Weltöffentlichkeit vermittelt, nutzen auch große Sporthersteller den Kult um seine Person. Sein Sponsor „Puma“ hat eine Bolt-Kollektion entworfen. Dort darf natürlich ein Rucksack mit der Silhouette Bolts in seiner inzwischen schon ritualiserten Siegerpose nicht fehlen. Diese verbreitet sich im Übrigen „blitzschnell“ um die Welt, wie eine Twitter-Suche nach #bolting offenbart. Bolt hat es geschafft, er hat sich selbst ein Denkmal gesetzt. Und gleich festgelegt, wie es aussehen muss.

Doch durchaus beachtenswert ist auch der Slogan, mit dem Puma für die Bolt-Kollektion wirbt: „Run at the Speed of Bolt“.  Von Reliquienverehrungen ist bekannt, dass Gegenständen, die einer „heiligen“ Person gehört haben, Wunderwirkungen zugesprochen werden. Es ist schon interessant, dass Puma diesen Gedanken nutzt, um die Kollektion zu bewerben – zumal es sich hierbei ja nicht um Gegenstände aus dem Besitz Bolts handelt, sondern lediglich um Sportkleidung wie jede andere auch. Sie trägt eben den Namen oder die Silhoutte Bolts – offenbar Grund genug, zu erwarten, dass der Träger fortan mit einer Leistungssteigerung rechnen kann. Das suggeriert zumindest der Werbeslogan.

Was der junge Sprinter aus Jamaika vor den Wettkämpfen versprochen hat, hat er nun tatsächlich geschafft. Als erster Olympionike überhaupt verteidigte er seine Goldmedaillen (auf denen übrigens ein Abbild der griechischen Siegesgöttin Nike zu sehen ist) sowohl im 100m wie auch im 200m-Sprint. Seine Worte nach dieser Leistung: „Ich bin nun eine Legende. Ich bin der größte lebende Athlet. Das ist das, was ich wollte und ich habe es bekommen. Ich bin sehr stolz auf mich.“ Usain Bolt – ein Mann, der mit 25 schon unsterblich ist.

Veröffentlicht von Fabian M.

Fabian Maysenhölder, Diplom-Theologe und Online-Journalist, ist Herausgeber des Blogs "Theopop". Während seiner Berliner Studienzeit wurde bei ihm in einem Seminar zu dem Thema „Kirche in den elektronischen Medien“ Interesse für diesen Forschungsbereich geweckt, der immer mehr an Bedeutung gewinnt – nicht nur für die kirchliche Öffentlichkeitsarbeit. In seiner Freizeit spielt er Badminton und engagiert sich ehrenamtlich in der Straffälligenhilfe.

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