Was die Kirche von „funk“ lernen kann

Am 18. November 2016 war es endlich soweit: Das Gaming-TV Format GAME ONE, von und mit den alten GIGA-Nasen Buddy, Etienne, (Arne) und Niels, kam als GAME TWO zurück. Die einst 15 Minuten lange (aufgezeichnete) Sendung rund um den Games- und Nerdkosmos, wurde Ende 2015 recht abrupt von Viacom, dem Mutterkonzern von MTV, abgesetzt. Als Reaktion gründete das Team den privaten Internetsender Rocketbeans TV, der nun mit GAME TWO sein altes Format als einstündige live Sendung zurück erhält. Möglich ist dies durch das am 1. Oktober 2016 gestartete Online-Medienangebot „funk“ der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten.

Vom Fernsehsender zum Content-Netzwerk

So sehr ich mich über die Rückkehr von GAME TWO gefreut habe, so sehr hat mich das Konzept von funk ins Grübeln gebracht. War es bislang so, dass die Produktionsfirma für die Produktion des Inhaltes und die Rundfunkanstalten für deren Verbreitung verantwortlich waren, ist bei funk auch die Verbreitung des Inhaltes in der Verantwortung der Produzierenden. Nicht funk entscheidet über den Sendetermin, sondern der/die Contentersteller*in.

Das liegt vor allem daran, dass sich „funk“ nicht als Fernsehsender, sondern als  „das Content-Netzwerk von ARD und ZDF“ ((https://www.funk.net/, zuletzt abgerufen am 6. Januar 2017)) sieht. funk ist eben „kein Fernsehsender“ ((Ebd.))und geht damit einen eigenen Weg in der Contentvermarktung.

funk sieht seinen Sinn und Zweck eben nicht in der Bestückung eines linearen Kanals, sondern vor allem in der effektiven Umsetzung ihres Auftrages: ein gutes Informations-, Kultur- und Unterhaltungsprogramm für eine Zielgruppe zwischen 14 und 29 Jahren zu gestalten. funk hat erkannt, dass diese Zielgruppe eben nicht mit einem Angebot an einem Ort, sprich einem Fernsehsender, zu erreichen ist, sondern durch das Verbreiten der Inhalte an Orten, an denen sich diese Zielgruppe auch bewegt: Also direkt bei Facebook, YouTube, SnapChat und eben auch auf dem eigenen TV-Sender der RocketBeans.

Möglich wurde dieser Schritt, weil sich ARD und ZDF auf ihren eigentlichen Auftrag – die Produktion von (im Sinne des Bildungsauftrages) – gutem Content und nicht zwangsläufig deren Vermittlung besann.

… und was die Kirche im Hinblick auf Verkündigung davon lernen kann.

Ich sehe in diesem Schritt vom linearen Fernsehsender hin zu einem Content-Netzwerk einen innovativen Ansatz, der auch für die inhaltliche Arbeit der Kirchen sinnvoll sein könnte.

Stellen Sie sich vor, dass die Bausubstanz Kirche der Fernsehsender ist. Seit mehreren Jahren gibt es dort das feste Programm (zum Beispiel sonntags um 10 Uhr Messfeier, 18 Uhr am Samstag Vorabendmesse, freitags 16 Uhr Rosenkranz). Alle Menschen sind herzlich eingeladen, sich in tätiger Teilnahme diesem Programm beizuwohnen (quasi einzuschalten). Genau wie beim linearen Fernsehprogramm lässt sich auch beim kirchlichen Wochenablauf feststellen, dass die Bedürfnisse der Menschen immer mehr zu einem on demand Verhalten tendieren. Eine Abkehr von linearen Abläufen ist nicht zwingend eine Abkehr von den vermittelten Inhalten, sondern viel mehr Ausdruck einer Gesellschaft, die unter Zeitdruck lebt. Nun lässt sich natürlich argumentieren, dass gerade die Kirche und die Gottesdienstzeiten gerade gegen diesen Zeitdruck stehen und für einen Freiraum plädieren. Praktisch heißt dies jedoch, dass die Form (also die Uhrzeit und die unflexible Programmplanung) daran hindert, den Inhalt wahrzunehmen.

Neben der Frage der Zeit zeigt die Umstellung bei funk auch, dass die Frage nach dem Raum entscheidend ist. funk verfolgt im Vertrieb eine – dem wahrsten Sinne des Wortes – multimediale Strategie. So gibt es unter anderem Podcasts, Snapschat Shows, YouTube-Videos und Livestreams. Jeder digitale Kanal wird bedient. Der Wandel hin zu einem Content-Netzwerk gibt der Frage nach dem Medium wieder eine neue Bedeutung.

Zum einen wird das Medium wieder genau das, was es sein sollte: Ein Mittel zum Zweck, um etwas möglichst gut zu transportieren. Zum anderen ist die Frage nach der Wahl des Mediums wieder eine bewusste Frage, die sich an den gewünschten Effekten orientiert und nicht zwangsläufig auf das Gegebene setzt. Genauso wäre es, aus meiner Perspektive, auch für kirchliche Angebote und Aktionen sinnvoll nicht, weil man den Kirchengebäudekomplex eh hat, auf das Gegebene zu setzen, sondern durchaus auch andere Orte zu nutzen. Eben nach dem Kriterium was dem Inhalt dient und nicht nach Bequemlichkeit.

Ein letzter Punkt, in dem meiner Meinung nach die Kirche von den Entwicklungen bei funk lernen kann, ist die Hinwendung zu einem Netzwerk von verschiedenen Produzenten, die in Eigenständigkeit arbeiten. Die Dezentralisierung der Angebote entspricht der Netzwerklogik, die zum Beispiel die Synode von Trier einfordert. ((vgl. http://www.bistum-trier.de/heraus-gerufen/)) Um dies zu fördern, gilt es, private Initiativen (oder kirchlich gesprochen: Laienengagement) zu fördern und zwar nicht nur mit warmen Worten, sondern eben auch mit finanziellen Mitteln, wie zum Beispiel Innovationspreise, Materialkostenerstattung oder Anschubsfinanzierungen.

Für die Kirche würde der Perspektivwechsel dann heißen: Weg von einer eindimensionalen, auf die Pfarrei und ihre Angebote zentrierte Verkündigung, hin zu einem Netzwerk von engagierten Initiativen, Vereinen und Verbänden.

(Dieser Artikel erschien zuerst bei 1711 – Theologie aus der Ich-Perspektive.)

Blogparade: Zeigt her eure Podcast-Abos

Ich habe irgendwie das Gefühl, das Podcasts gerade am Boomen sind. Täuscht das, oder erfreut sich das Format stetig wachsender Beliebtheit? Schön wäre es jedenfalls! Ich selbst versuche mich ja auch daran, in wenigen Tagen startet mein neues Podcast-Projekt „Secta“, in dem es um Sekten und religiöse Sondergemeinschaften gehen soll (Mehr dazu hier).

Das hat mich auf eine Idee gebracht. Vor allem angesichts der Fülle an Podcasts, die da draußen existieren, wäre es doch schön, mal ein paar Tipps zu bekommen, was andere so hören. Deshalb rufe ich hiermit zu einer Blogparade auf: Ich will eure fünf Lieblings-Podcasts wissen. Was hört ihr gerade besonders gerne und warum?

Blogparade heißt: Ihr veröffentlicht auf eurem Blog einen Beitrag, in dem ihr eure fünf Lieblings-Podcasts vorstellt. Dabei verweist ihr auf diesen Beitrag hier und hinterlasst einen Kommentar oder schickt einen Pingback, damit ich euren Artikel dann hier verlinken kann. (So reicht ihr den Beitrag quasi ein). Deadline für die Teilnahme ist in exakt vier Wochen, am 10. April 2017 um 23.59 Uhr. Am Ende veröffentliche ich dann nochmal einen Artikel mit einer Zusammenfassung – und ich hoffe, wir haben dann einen netten Pool an guten Podcast-Empfehlungen zusammen! Wenn ihr selbst keinen Blog habt – natürlich dürft ihr auch hier in den Kommentaren eure Empfehlungen dalassen!

Ich lege selbstverständlich vor und lasse euch wissen, welche fünf Podcasts ich derzeit gerne und regelmäßig höre. Das ist eine Momentaufnahme, da das bei mir häufiger wechselt und ich deutlich mehr Podcasts abonniert habe. Hier aber diejenigen, die mir gerade am meisten Spaß machen:

Platz 5: Methodisch inkorrekt

In jeder Folge stellen die beiden Physiker Reinhard und Nicolas aktuelle wissenschaftliche Studien vor. Das ist immer interessant, immer sympathisch, aber: Immer auch zu lang. Die Folgen (alle zwei Wochen erscheint eine neue) dauern gut und gerne zwischen drei und vier Stunden.  Da ist Etappenhören angesagt. Oder auch einfach überspringen. Schade: Kürze würde dem Format gut tun. Dennoch höre ich hier regelmäßig und gern rein.

Hier findet ihr „Metodisch inkorrekt“.

Platz 4: Das philosophische Radio

Eine Stunde, jede Woche Freitagabends: Der Radiosender WDR 5 liefert sein „Philosophisches Radio“ mit Jürgen Wiebicke auch als Podcast aus. In jeder Folge spricht er mit einem Gast über ein (philosophisches) Thema – und das tut er sehr angenehm. Verständlich, lehrreich, interessant: „Das philosophische Radio“ verpasse ich selten.

Hier findet ihr „Das philosophische Radio“.

Platz 3: Invisibilia (Englisch)

Invisibilia kommt Staffelweise heraus – zwei sind bereits erschienen (= 21 Folgen). Der Podcast macht sehr viel Spaß. Er beschäftigt sich mit Dingen, die man nicht sehen kann. Wie leben Menschen, die keine Angst empfinden können? Wie können Blinde per „Echolocation“ navigieren – und dann sogar Fahrradfahren? Spannende Themen, die gut vermittelt und umgesetzt werden. Absolute Hörempfehlung!

Hier findet ihr „Invisibilia“.

Platz 2: Hossa Talk

Ja, die Jungs von Hossa Talk habe ich hier schonmal kurz vorgestellt. Immer noch ein Dauerbrenner in meiner Playlist, ich verpasse kaum eine Folge. Die beiden reden unkonventionell, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, über die Frage, wie man heute noch Christsein kann. Die Themen sind gut gewählt, immer wieder sind Gäste mit in der Show. Da ist immer was zum Nachdenken dabei! 

Hier findet ihr „Hossa Talk“.

Platz 1: Ask Science Mike & The Liturgists (Englisch)

Ich gebe zu, es ist etwas gemogelt: Zwei Podcasts auf dem ersten Platz. Aber immerhin sind sie miteinander verbunden, denn „Science Mike“ von „Ask Science Mike“ ist auch einer der Macher von „The Liturgists“ (zusammen mit Michael Gungor). Beide Podcasts sind soetwas wie Dauerbrenner auf meiner Playliste. Bei „Ask Science Mike“ geht es um die Schnittstelle zwischen Glauben und Wissenschaft – HörerInnen können Fragen einsenden und Mike beanwortet diese dann – er ist tatsächlich einfach ein geborener Sprecher, der die Themen immer anschaulich & sympathisch rüberbringt. Einen Mehrwehrt habe ich da eigentlich fast immer. 

„The Liturgists“ widmet sich ebenfalls allen möglichen Themen und Fragen nach einem anschlussfähigen Glauben. Zudem geht es aber auch um philosophische Fragen wie: „Woher wissen wir eigentlich, was wir wissen?“ und um Themen wie „Ableism“ (= Diskriminierung von Menschen mit Behinderung, die wir häufig auch unbewusst vornehmen). 

Hier findet ihr „Ask Science Mike“ und hier „The Liturgists“.

Und sonst so

Es fiel mir nicht ganz so leicht, die Top-Podcasts auszuwählen. Ich habe nämlich noch einige andere abonniert. Gerne höre ich immer auch zum Beispiel Hoaxilla und Glaubenssache, die allerdings beide nur selten neue Folgen veröffentlichen. Außerdem findet man in meinen Abonnements: True Crime Germany, den DÖFCastDRadio Wissen Hörsaal, The Mystery Show. 

Im christlichen bzw. theologischen Bereich höre ich regelmäßig bei Worthaus rein, ab und an bei Gott bewahre, Offenbart (die Jungs sind noch sehr neu im Geschäft) und bei Gretchenfrage. Bekannt sind mir noch Movecast und Fromm+ Frei. Bei denen habe ich bisher aber nur einzelne Folgen gehört.

Nun bin ich gespannt: Was hört ihr so?

[Regelmäßiges Update: Bisherige Teilnehmer]

Ich liste hier mal noch die Beiträge, die auf anderen Blogs geschrieben wurden in chronologischer Reihenfolge – die Pingbacks gehen bei den Kommentaren gerne unter.

Franz von Assisi meets Obi-Wan: Pop-Theologie(n) im Unterricht

Obi-Franz Kenobi. (Bilder: Wikipedia/gemeinfrei)

Pop kreiert Chaos in der Schule. Aber gutes Chaos. Im Religionsunterricht einer fünften Klasse zeigt ein Schüler auf ein Bild von Giotto mit Franziskus von Assisi und ruft immer wieder: Obi-Wan Kenobi! Obi-Wan Kenobi! Die Stundenplanung ist dahin. Denn: Pop-Wissen macht sich ungeplant zum Gegenstand. Ein spontaner Bildvergleich von Jedi-Roben und der Kleidung des Franziskaner-Ordens (zum Glück ist da ein internetfähiger PC) bringt die Deutungskompetenz der Schüler_innen zum Scheinen: Es geht, ganz klar, bei dieser Kleidung um Armut, Einfachheit, Gewaltverzicht. Die Schüler_innen entdecken und beschreiben mit ihrem Pop-Bildgedächtnis Motive jüdisch-christlicher Ikonographie, die sich wiederum von klösterlichen Reformorden bis durch die Welt des Mainstream-Films zieht.

Jerusalem und die Todessterne

In einer siebten Stunde ruft eine Schülerin „Genau wie beim Todesstern“ als es um die Eroberung Jerusalems durch König David geht. Auch der geplante Ablauf dieser Stunde zu 2. Sam 5,6-11 ist dahin. Und das Lehr- und Lerngeschehen wird viel besser. Schaut man auf die Bilder, wird die Parallele deutlich, wie sie erst die Schüler_innen hergestellt haben. Alle drei Todessterne teilen mit der Eroberung Jerusalems: Jedes Verteidigungssystem hat irgendwo einen Schacht, einen Tunnel, einen Schwachpunkt und die Unterlegenen werden zu Siegern. „Genau darum geht’s doch in Rogue One“ – „Hey keine Spoiler!“. Die Schüler_innen vergleichen das Eindringen der Kommandotruppen Davids mit der Eroberung von Helms Klamm im Herrn der Ringe. Ein Schüler erzählt die Eroberung Trojas nach. Gemeinsam entwickeln sie eine ikonographische Genealogie, eine Karte pop-kultureller Zitate. Andere Lehrer und Schüler_innen, die nach der Stunde reinkommen, wundern sie sich über die Mischung aus Bibelzitaten und Skizzen von Festungen und Todessternen an der Tafel und fragen nach.

(Bilder: Kursbuch Religion Elementar 5/6, [hier] und Wookieepedia)

Im Ethikunterricht in der zehnten Klasse begibt sich der Fachbereichsleiter in einen Star-Wars-Trivia-Wettbewerb mit seinen Schüler_innen. „Zieht euch mal das Christmas-Special rein, da verliert ihr jeden Respekt. Das ist das Schlimmste, was man als Fan hinnehmen muss“. Star-Wars-Wissen wird zu einem Autoritätsspiel, das immer wieder im Unterricht auftaucht. Lehrkräfte buhlen darum, ihren Coolness-Faktor aufrechtzuerhalten, Relevanz und Verbundenheit mit dem Zeitgeist nachweisen zu können. Schüler_innen wiederum können sich auf Popwissen zurückziehen, dass die Lehrkräfte nicht kennen (können). Der neutrale, weil massenmäßig allgemeine Raum des Pop-Religiösen kann zum Begegnungsort werden, nur wenn es ‚no man’s land‘ bleibt. Wie Peter Pans Neverland, eine Zone, in der die Schüler_innen wissen, wie man fliegt – und nicht die Erwachsenen.

Pop-Ikonographie und unerwartetes Wissen als Drittes im Unterricht

Neu und erstaunlich ist daran, wie stark sich Pop, wie intensiv sich Populärkultur, also für „Massen“ erzeugte Alltagspraktiken, Bilder und Vorstellungen in Unterrichtssituationen gerade aufzudrängen scheinen, wenn es um Religion und religiöse Motive geht. Schüler_innen können besser als Lehrende die Lade als gefährlich, gesichtsschmelzend und heilig besser erklären mit Jäger des Verlorenen Schatzes – und gleich noch christologisch zuspitzen mit der Frage nach dem Gral eines Zimmermanns. Schüler_innen erschließen sich selbst die Macht und Heiligkeit des Namens Gottes in Ex 3,4 mit Analogien von Voldemort in den Harry-Potter-Romanen, dessen Name nicht genannt werden darf oder mit dem „urban myth“, nicht vor dem Spiegel dreimal „Bloody Mary“ sagen zu dürfen. Religiöse Pop-Ikonographien durchziehen die Mainstream-Medien genauso wie sie den Religionsunterricht durchziehen. Pop-Religiöses macht sich selbst zum Gegenstand des Unterrichts. Es funktioniert in einer Sphäre zwischen Lehrenden und Schüler_innen. Sie können sich in der Sphäre des Populären, des Massenkulturellen treffen und auf eine dritte – auch religiöse – Sprache einlassen.

Für Lehrende bedeutet das, sich auf pop-kulturelles Vokabular einzulassen – und mindestens Star Wars, Marvel, DC, Herr der Ringe und Harry Potter bzw. Phantastische Tierwesen zu pauken. Damit lassen sie sich auf die Deutungs-Instrumente ein, die Schüler_innen permanent in den Unterricht einbringen. Es geht aber nicht darum, dann etwas Fertiges vorzugeben, um zu beweisen „ich kenn‘ mich aus und versteh‘ euch“. Es geht nicht darum, den Schüler_innen OMG von Marteria hinzuknallen und zu erklären „so bitte schön, da geht’s um Gott“. Es  geht darum, sich auf Unberechenbares einzulassen, zu sammeln und zu verstehen, was von den Schüler_innen an religiös-populären Deutungen im Unterricht erscheint: Nicht mitreden, sondern von den Schüler_innen Gesagtes mit etablierter und explizierter religiöser und theologischer Sprache verbinden, auffüllen und erweitern. Und wenn sich Schüler_innen auf Popkulturelles zurückziehen, das Lehrende gerade nicht verstehen können und/oder sollen, ist es nicht an den Lehrenden sie zu verfolgen und zu bohren. Populärreligiöses bringen Schüler_innen freiwillig und selektiv zum Vorschein.

Popkultur wie sie zur Lebensgestaltung „benutzt“ und gedeutet wird, dreht die Machtverhältnisse des Unterrichts um. Die Schüler_innen besitzen das körperlich verfasste und im Benutzen weitergegebene Wissen  (Repertoire) und die schriftlichen und bildlichen Quellen (Archive) von Popreligion – und eben gerade nicht die Lehrpersonen. Populäre religiöse und quasi-religiöse Deutungs- und Handlungskompetenzen liegen entweder eindeutig im Verfügungsbereich der Schüler_innen oder Popkultur kommt als etwas Drittes zum Unterricht dazu, das zwischen Lehrkraft und Schüler_innen eine eigene Wirkmacht entwickelt, eine unverfügbare und unvorhersehbare Übersetzungsleistung in den Religionsunterricht hinein. Das ist nichts anderes als die Weiterführung der religionsästhetisch-ikonographischen Kompetenzen, wie sie heute schon lange für die Entschlüsselung und Lebensorientierung, den Genuss und die Auseinandersetzung mit immer komplexeren Filmen, Serien, Comics, Podcasts oder Memes notwendig sind, deren religiöse Sinndimensionen oft nicht expliziert werden, aber dennoch wirksam bleiben. Schüler_innen verfügen in ihrer Lebenswelt über religiöse Kompetenzen, die mit einer Vermischung aus Alltags- religions- und pop-kulturellen Deutungskategorien einher gehen – weit entfernt von den oft zirkulierten Klagen vom Verfall religiöser Kenntnisse, eher in sträflicher Missachtung des populären Vorwissens der Schüler_innen als Nichtwissen.

Theologe Tarantino? – Ester und Inglourious Basterds

Königin Ester und Shoshanna. (Bild: Andrea de Castagno | Inglorius Basterds)

Wie kann Pop und Theologie sich konkret und gegenseitig im Unterricht bereichern? Ein Beispiel soll das verdeutlichen: Die Vernichtungsszene der Nazi-Elite am Ende von Quentin Tarantinos Inglorious Basterds ist durchwachsen von Zitaten zum Buch Ester. Gerade im Buch Ester sind Gott und Religion nur indirekt Thema. Ester ist ein Extrembeispiel für implizite Religion in einem Narrativ, das von Rachephantasien geprägt ist. So schreibt Elijah Davidson über die Parallele:

Eine junge jüdische Frau versteckt ihre Identität, freundet sich mit dem Hofstaat der Nazis an und benutzt ihre Macht um die Feinde ihres Volkes während eines großen Festes (einer Filmpremiere) auszulöschen. Inglorious Basterds ist mehr als ein Remix von WWII. Es ist eine Neuerzählung von Ester, wie nur Tarantino sie erzählen kann. Als eine wahre Geschichte gäbe es für Ester wenige Gründe zur Erklärung, warum am Ende 75.000 Menschen massakriert werden. […] Aber wenn wir die Geschichte als eine Fiktion lesen, und verstehen wie die Filme von Tarantino, als Geschichte, die für eine bestimmte (Rache-)Vorstellung geschrieben wurden, dann zeigt sich die Sehnsucht nach einfacher, brutaler und reiner Gerechtigkeit in Ester wie in Inglourious Basterds. Wenn wir außerdem Inglourious Basterds und Ester beide als gleichberechtige Fantasiegeschichten verstehen, öffnet das den (Galgen-)Humor, die dramatische Ironie und die Übertreibungen durch die Geschichte hindurch.Elijah Davidson, Inglourious Basterds, Esther, and the Silence of God (Übersetzung B. Schirr)

Das Nebeneinander von Pop und Bibelnarrativ ermöglicht beide Mediatisierungen neu und tiefer zu erschließen.    

Popkultur, implizite Religion und ordinary theologies

Religionspädagog_innen und Theolog_innen wie Jeff Astley und Edward Bailey  sprechen davon, dass im Alltag, wie vielleicht auch in den Mainstream-Medien, Filmen, Memes, Vines, Marvel und DC-Universen Religion nicht explizit, sondern indirekt oder implizit begegnet. Astley geht weiter als Bailey und spricht von „ordinary theologies“ – populäre und massentaugliche Bestände von Wissen, von Erfahrungen mit Gott und ihren Deutungen, die gerade nicht von Expert_innen verwendet werden. Sie sind nicht „theologically correct“, nicht von studierten Autoritäten abgesegnet, sondern theologisches Wissen in der Sprache des Alltags – unsauber, hybride, beinahe synkretistisch – und oft von Gewaltdarstellungen durchzogen. Es ist nicht das Wissen, das die Menschen hervorholen, wenn sie von Praktischen Theolog_innen mit Fragebögen gefragt werden, sondern das Wissen, das sie benutzen, wenn es ernst wird.

Ist dieses Pop-Wissen gleichberechtigt mit den theologischen Wissensbeständen, die an Universitäten und Seminaren weitergereicht werden? Bedeutet, es zu finden und zu benutzen vielleicht „den gemeinen Mann [Frau, Schüler_in] auf dem Markt drum fragen und denselbigen auf das Maul sehen, wie sie reden, und darnach dolmetschen“ wie Luther im Sendbrief zum Dolmetschen schreibt – und zwar auch für theologische Deutungen populärer Massenkultur? Ist es im Sinne Luthers von Gott in den Bildern und Worten von Marvel Comics zu sprechen? Gehört Lala-Land in eine Predigt? Ergänzt das die theologischen Repertoires und Archive um die Zitierungen und Weiterentwicklungen, Mediatisierungen und Filtrierungen des Religiösen im Mainstream?  Kann man Theologie in allem sehen, von Westworld bis zu den Muppets? Oder muss es nicht Bereiche geben, die ganz un-theologisch bleiben, in denen Gott einen auch mal in Ruhe lässt und ein Motiv auch ohne Transzendenzverbindung funktioniert? Oder bedeutet, Pop-Wissen als theologisches Wissen anzuerkennen, dass Grenzen sich nicht so einfach ziehen lassen, sondern Heilig und Profan immer wabernder ineinander schwappen?

Etliche pagane Blogger verlassen Patheos

patheos.com ist wohl die größte Webseite, die sich mit religiösen Themen beschäftigt – mehr als 450 Blogs sind dort gehostet, von Atheisten, Katholiken, Protestanten, Muslimen, Pantheisten. Da ist alles dabei. Ich lese dort selbst sehr gerne und häufig.

Nun gibt es dort offenbar Vorgänge, die wenig erfreulich sind – und die die Frage aufkommen lassen, wie es mit der multi-religiösen Plattform weitergeht. Im vergangenen Jahr wurde Patheos von Beliefnet gekauft. Und dort hat man einen evangelikal-christlichen Hintergrund. Schon kurz nach Bekanntwerden der Übernahme wurden vor allem bei paganistischen Bloggern Sorgen formuliert, welche Auswirkungen das haben könnte. Die offizielle Antwort darauf lautete damals: Es sind keine Änderungen geplant.

Das bewahrheitete sich offenbar nicht. Anfang diesen Jahres flatterte bei den Patheos-Bloggern ein neuer Vertrag ins Haus. Darin heißt es, man behalte sich künftig vor, Beiträge redaktionell zu editieren oder gar zu löschen. Einige Blogger berichten auch, dass dies passiert sei. Zudem sei es untersagt, Patheos und irgendeine damit verbundene Firma zu kritisieren. Nun gehört dazu zum Beispiel auch das „American Center for Law and Justice“, das mit Beliefnet verbandelt ist, sprich: Nicht kritisiert werden darf. Bei dieser Non-Profit-Organisation hat man sich unter anderem auf die Fahne geschrieben, sich in Afrika für christlich-konservative Gesetzgebungen einzusetzen. Das heißt auch zum Beispiel Kriminalisierung von Homosexualität (im Klartext: ACLJ setzt sich für die Todesstrafe für Homosexuelle ein).

Es ist aus Sicht eines Plattformbetreibers durchaus nachvollziehbar, die Kritik am eigenen Unternehmen vertraglich zu untersagen. Obwohl man fragen könnte, ob es nicht gerade für eine gute Unternehmenskultur spricht, sich auch selbst zu hinterfragen und zu kritisieren. Ein gutes Beispiel, das mir da kürzlich begegnet ist, ist Zeit Online, dort veröffentlicht man auch Artikel, die (sehr) kritisch mit eigenen Artikeln umgehen.

Mindestens 18 Blogger haben jedenfalls aufgrund dieser Vorgänge die Plattform Patheos verlassen, auch wenn andere wiederum die ganze Debatte für überzogen halten und keine Angst haben, dort künftig nicht mehr das schreiben zu können, was sie wollen. 

Unabhängigkeit ist wichtig

Ganz abgesehen davon, wie „dramatisch“ die Vorgänge bei Patheos nun sind: Es zeigt sich doch ein Problem, wenn die „Conversation of Faith“ (so die eigene Beschreibung von Patheos) zentral gehostet wird. So schön eine solche Plattform als Anlaufpunkt ist, so viele Probleme kann sie auch bereiten. Wenn der Besitzer plötzlich wechselt oder aus irgendeinem Grund bestimmte Interessen vertritt (oder Weltanschauungen bevorzugt), war’s das mit dem gleichberechtigten Nebeneinander. Das ist fatal.

Gerade bei einer riesigen Webseite wie Patheos haben die einzelnen Blogger über Jahre natürlich auch eine große Community und Reichweite aufgebaut. Und alles liegt in den Händen der Plattformbetreiber, denen man quasi komplett ausgeliefert ist. Und solche Gedanken sind, da erzähle ich nichts Neues, keineswegs auf Patheos beschränkt. Sie sind ebenso zum Beispiel auf alle sozialen Medien anwendbar, in unserem privaten Umfeld. Erschreckend, wie abhängig wir in unserer persönlichen wie beruflichen Kommunikation heute von große US-Firmen abhängig sind. Aber das nur nebenbei.

Mir zeigen die Vorgänge – wie gesagt, ganz unabhängig davon, was nun tatsächlich passiert -, wie wichtig es ist, auch völlig unabhängige Stimmen zu haben. Blogger, die ihre eigene Webseite betreiben, auf der sie alles in der Hand haben. Die sich eine eigene Plattform schaffen. Das ist zwar mühsamer und braucht mehr Zeit und Pflege. Dafür kann einem niemand die Stimme rauben.

Ein neuer Feed am Podcast-Himmel

Ich bin leidenschaftlicher Podcast-Hörer. Ob beim Abspülen, Radfahren oder Einkaufen: Fast immer habe ich was auf den Ohren. Ich mag dieses Format, da es wunderbar „nebenbei“ funktioniert und man bei gut gemachten Podcasts auch immer einen Mehrgewinn für sich hat und/oder ins Nachdenken kommt.

Nun reizt es mich seit geraumer Zeit, dieses Format einmal selbst auszuprobieren. Dieser Zeitpunkt ist nun gekommen: „Secta“ kommt. „Secta“ ist ein Podcast über Sekten und religiöse Sondergemeinschaften – ein Thema, das ich unglaublich spannend finde. Die Frage, was andere Menschen glauben und warum hat mich gerade in ihren Extremen schon immer fasziniert. 

Jede Folge eine Sekte

Der Podcast wird sich – so ist es geplant – in jeder Folge mit einer „Sekte“ oder „religiösen Sondergemeinschaft“ (zu diesen Begrifflichkeiten gibt’s in der Auftaktfolge ein paar Worte) intensiver auseinandersetzen. Dabei nehme ich den christlichen Theologen in mir weitgehend zurück – es geht mir keinesfalls darum, Gruppierungen wie Scientology, Fiat Lux, Universelles Leben, die Zwölf Stämme oder was es nicht alles gibt von meiner Warte heraus zu bewerten. Ziel ist, die Gemeinschaften doku-artig vorzustellen: Woher kommen sie? Was glauben sie?

Los geht’s am 19. März. Die ersten Folgen von „Secta“ sind schon konzeptioniert, der vorläufige Themenplan ist bis ziemlich weit in die Zukunft gut gefüllt. Und: Der Podcast-Feed steht bereits. Den könnt ihr also schon abonnieren, ihr findet ihn unter secta-podcast.de – dort (und hier unter dem Beitrag) gibt’s auch ein Intro als kleines Schmankerl vorab.

Ich bin gespannt!

Einmal mit Jesus telefonieren: fiverr erfüllt dir deine Lebensträume

Für fünf Dollar sagt dir Jesus jeden Spruch auf, den du ihm zuschickst. Das ist nur eines von zahlreichen kuriosen Angeboten auf der Webseite „fiverr“, die nach eigener Aussage die weltgrößte Plattform ist, auf der Freelancer und Entrepreneure ihre Dienste anbieten können. Jesus, das ist in diesem Fall, davon gehe ich zumindest aus, natürlich ein Typ, der aussieht, wie man sich Jesus im Allgemeinen vorstellt. Ohne viel Aufwand dreht er Videos von sich selbst, in der er dann die gewünschte Botschaft aufsagt. Preise beginnen bei fünf Dollar.

Spätestens seit Youtuber PewDiePie dort in einer – sagen wir’s mal höflich – fragwürdigen Aktion diverse Angebote getestet hat, dürfte fiverr auch einem breiteren Publikum bekannt sein. Mich hat das PewDiePie-Video (in der Tat das einzige, dass ich bisher von dem erfolgreichsten Youtuber der Welt gesehen habe; es wird auch das letzte bleiben) dazu inspiriert, doch mal zu schauen, was es da im religiös-spirituellen Bereich alles gibt. Die Antwort ist: ziemlich kuriose Dinge. Ich habe mal eine Auswahl zusammengestellt.

Angebot 1: Eine Stunde über Jesus reden

Fiverr macht deinen Traum wahr – gib‘ es doch zu, du wolltest schon immer mit einem Jamaicaner über Jesus reden. Und noch dazu mit einem Jamaicaner, dessen Körper bis zum Anschlag durchtrainiert ist! Dann lass dir diese Chance nicht entgehen: Für umgerechnet nur 4,73 € bekommst du die einmalige Chance (gut, wenn du erneut zahlst, darfst du nochmal!) mit einem wildfremden Menschen über Jesus zu reden. Ist das nicht fan_tas_tisch? Falls du noch nicht überzeugt bist, nimm das:

I can tell you that I will be telling you something which is heart warming. Aus der Angebotsbeschreibung

Fazit: Worauf wartest du noch?

Angebot 2: Ich sage dir, wie Gott aussieht

Angebot eins hat dich schon von den Socken gehauen? Dann ziehen sich bei dem hier auch noch deine Fußnägel lang: Jonathan727 sagt dir, wie Gott aussieht. Ja, richtig gelesen. Er hat Gott gesehen und erzählt davon nun weiter.

Allerdings muss man für dieses phänomenale Wissen auch mehr hinblättern als nur 5 Dollar: Für 10 Dollar gibt’s das „Basis-Paket“, bei dem man drei Fragen stellen darf (großzügig: Die zählen nur, wenn Jonathan die Antwort weiß). Für 40 Dollar gibt es zusätzlich zu den drei Fragen noch einen ganzen Absatz detaillierte Beschreibung von Gott. Und für 100 Dollar kann man Jonathan sogar anrufen und 20 Minuten mit ihm reden. Wow.

Jonathan hat übrigens noch ein anderes Angebot: „I will tell you how and when you die.“ Dafür braucht er ein Geburtsdatum und ein Photo. Und 5 Dollar.  Er schreibt: „Don’t wait too long, it could happen anytime.“ Recht hat er!

Fazit: Der Stundenlohn ist leicht höher als bei dem Jamaicaner, dafür weiß Jonathan unglaublich viel. Also, eigentlich alles. Außer Antworten auf Fragen, auf die er keine Antwort hat. Wählt also weise.

Angebot 3: Anruf von Jesus

Man glaubt es kaum: Es wird noch besser. Warum mit Menschen über Gott reden, wenn man gleich mit Jesus telefonieren kann? 10 Minuten mit Jesus höchstpersönlich. Da ist die Zeit knapp, die Fragen sollte man sich vorher also gut zurechtlegen. Eine könnte zum Beispiel sein: Warum kostet es nur 15 Dollar? Oder aber man tut einfach, was in der Angebotsbeschreibung steht, die ein gewisser Tom0101001 für den HERRN erstellt hat:

You will get a 10 minute call with Jesus to confess your sins, ask for advice or just have a friendly chat with him. He is a really good person and a great conversationalist.Aus der Angebotsbeschreibung

Fazit: Schade, dass Jesus nur Englisch, Französisch, Deutsch und Chinesisch spricht. (War seine Muttersprache nicht Aramäisch? Und – hey – warum sind das die gleichen Sprachen, die auch Tom0101001 in seinem Profil angegeben hat? Der wird doch nicht… neeee…)

Angebot 4: I’m so rich. So rich, it’s so great.

Vielleicht sollte man dieses Angebot hier vorziehen – wenn es funktioniert, dann kann man sich nämlich die anderen auch problemlos leisten. Dann könnte man sich eine Standleitung zu Jesus einrichten. Ich hab das mal hochgerechnet: Das wären 2160 Dollar pro Tag,  rund 67.000 Dollar im Monat. Kein Problem, wenn man fünf Dollar bei  „Valerieprays“ investiert. Denn sie verspricht: „I will pray for God to bring you WEALTH it works“. Und weiter:

God WANTS you to have MONEY, to live a life of comfort and ease. My PRAYERS are always answered and can bring you the joy of all God’s RICHES. My method of prayer has been proven to be highly effective for thousands of happy clients. Of course nobody can guarantee the results, I can report a very high level of success and wondrous results. Give yourself the BOOST you need to attract money, and all that you deserve in life.Aus der Artikelbeschreibung

Fazit: Mich irritieren bei diesem Angebot mehrere (meeeeeehrere) Sachen, aber zwei besonders: Warum hat die Dame bereits 111 zufriedene Kunden? Und warum ist sie offenbar selbst noch nicht so reich, dass sie darauf verzichten könnte, ihre Dienste bei fiverr anzubieten? Vielleicht sollte ich mal bei Jesus anrufen und nachfragen.

Angebot 5: Aphrodite macht dich sexy

Nun war ich erst gerade beim Friseur und hab‘ mich hübsch machen lassen. Aber dieses Angebot lockt mich dann doch: Ich kann mich den „extrem mächtigen“ Aphrodite-Ritual unterziehen. Wheeeheeeew! Für nur fünf Ocken! Mein Friseur kostet 16!

In this GIG, I will PERFORM the ANCIENT GREEK APHRODITE RITUAL to make YOU more ALLURING, AROUSING and ATTRACTIVE. This spell make you ooze with SEX APPEAL. It will make both WOMEN and MEN feel CONFIDENT, BEAUTIFUL and ATTRACTIVE. It will draw partners to you like a MAGNET.Aus der Artikelbeschreibung

Fazit: Verlockend, erregend, attraktiv. Partner anziehen wie ein Magnet. Ich dachte, das könne nur Axe-Deo. Muss ich mich wohl getäuscht haben.

Gebet kaufen? Persönliche Nachricht von Jesus erhalten?

Ich fürchte, man könnte noch lange so weitermachen – mit den entsprechenden Suchanfragen findet man Dutzende solcher Angebote auf der Plattform.  Da werden Gebete verkauft, (weitere) persönliche Nachrichten von Jesus oder Mini-Bibeln als Schlüsselanhänger.

Gerne hätte ich das ein oder andere Angebot tatsächlich getestet, doch man muss mit seinem Geld bekanntlich weise haushalten. Und so werde ich noch ein bisschen Grübeln, in welches der Angebote ich investiere. Leider ist der Anruf von Jesus im Einstiegspreis das teuerste. Vielleicht muss ich also doch mit dem Aphrodite-Ritual vorlieb nehmen … ich frag mal bei meiner besseren Hälfte nach, ob das okay wäre.

Vielleicht kaufe ich mir aber künftig auch einfach die Theopop-Blogbeiträge bei fiverr. 500 Wörter kosten nur fünf Dollar. Das würde mir jede Menge Arbeit ersparen. Und, mal ehrlich: Gehaltvoller als dieser Beitrag, den ihr gerade hier gelesen habt, werden sie schon sein!

Ein neuer Look für TheoPop

Den treuen Lesern fällt es auf: TheoPop sieht jetzt anders aus. Es ist mal wieder Zeit für einen Facelift hier auf dem Blog. Nicht einmal unbedingt deshalb, weil mir das alte Design nicht gefallen hätte – es war mehr auch die Lust, frischen Wind auf die Seite zu bringen und den Look etwas zu modernisieren. Der letzte Theme-Wechsel war, ich habe nachgeschaut, im Oktober 2013. Das sind über drei Jahre, irgendwann wird es dann doch Zeit.

So sah TheoPop bislang aus.

Es ändert sich fast alles: Es gibt ein neues Logo (danke an Tobias, der mir hier ein wenig unter die Arme gegriffen hat), viel weiß und eine Seitenleiste, die nun nicht mehr auf den ersten Blick sichtbar ist und so zusätzlichen, aber nötigen Ballast aus dem Blickfeld räumt. Im Fokus des neuen Layouts steht der Text. Keine riesigen Bilder, kein Schnickschnack. Denn das ist es, worum es auf TheoPop geht: die Texte.

Verzeiht, wenn noch nicht alles 100 Prozent glatt läuft. Auch wenn ich mir Mühe gegeben habe, möglichst viele Fehlerchen auszumerzen und Anpassungen so gut es geht im persönlichen Beta-Test zu perfektionieren – das echte Leben wartet dann doch bekanntlich mit unabsehbaren Überraschungen auf.

Machen wir es kurz. Ich hoffe, das neue Design sagt zu. Wenn nicht, dann, äh … ja. Was machen wir dann? Ah: Hoffen, dass ihr mir trotzdem weiterhin gewogen bleibt. (Man gewöhnt sich schließlich an alles, und es kommt auf die inneren Werte an!) Ich bedanke mich nämlich bei allen Leserinnen und Lesern für das stetig wachsende Interesse an diesem Blog. Es freut mich sehr, zu sehen, dass sich immer mehr Menschen hierher verirren. Auf viele weitere tolle Jahre TheoPop!

 

200 Millionen verfolgte Christen? „Open Doors“ schlägt wieder zu

Einmal im Jahr veröffentlicht die christliche Hilfsorganisation „Open Doors“ ihren Weltverfolgungsindex. Der will aufzeigen, wie viele Christen weltweit verfolgt werden. Nun ist der aktuelle Report für das Jahr 2017 erschienen. Und der tritt mit einem Paukenschlag auf. War bislang immer die Rede von rund 100 Millionen verfolgten Christen, heißt es im diesjährigen Bericht: „Die Zahl der Christen, die einem hohen Maß an Verfolgung ausgesetzt sind, liegt weltweit bei über 200 Millionen.“ Aufgehorcht: Eine Verdopplung – innerhalb eines Jahres?

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Den anderen verstehen – und sich selbst

Es steht außer Frage, dass es eine der großen Aufgaben unserer Zeit ist, in Dialog zu treten. Und zwar in den Dialog mit Andersdenkenden und Andersglaubenden. Auch wenn das – vor allem einer zunehmend pluralisierten Welt – auf viele Bereich zutrifft, so scheint dies derzeit vor allem mit Blick auf den Islam zu gelten. Im sogenannten „christlichen Abendland“ gibt es viele Vorurteile gegenüber dieser uns angeblich so fremden Religion; um das zu merken, braucht man nicht einmal die Hetzer von AfD und Pegida anzuführen. Es reicht – vermutlich – der Blick ins eigene Innere, um zu erkennen, wie pauschal manches Bild ist, dass man von der muslimischen Welt hat und wie schwer es oft fällt, zu differenzieren.

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Macht hoch die Tür!

Weihnachten ist da.

Jez Timms/Unsplash.com
Bild: Jez Timms/Unsplash.com

Vor wenigen Tagen hat der Terror die besinnliche Adventszeit geschockt, und nun ist er da: der Heilige Abend. Er kommt wie ein Schlag ins Gesicht, dieses Fest der Freude und Liebe angesichts des Hasses, der – wie sich leider wieder einmal gezeigt hat – unser Land so sehr spaltet.

Weihnachten bedeutet in diesem Jahr mehr als sonst ein „Jetzt erst recht!“. Jetzt erst recht einstehen für die Botschaft, die Jesus in diese Welt gebracht hat und sie konsequent zu Ende denken.

Lasst uns bedingungslos denen helfen, die unsere Hilfe brauchen und verzweifelt bei uns anklopfen. Lasst uns als Christen denjenigen lautstark entgegenstehen, die die christliche Botschaft missbrauchen, um ihre pervertierte Sicht ihres „christlichen Abendlandes“ zu verteidigen. Lasst uns bei allem, was der Terror in uns auslöst, besonnen bleiben und auf den schauen, dem wir die Tore weit machen sollen.

Jesus hätte die Türe weit aufgerissen, um die zu Trösten, die Trost brauchen. Jesus hätte denen Essen gegeben, die hungern. Jesus hätte denen eine neue Heimat gegeben, die ihre alte verloren haben.

Jetzt erst recht.