Uuund: Akte X-Melodie im Kopf abspielen

[Pfeifgeräusche mit Hall] Es liegt nicht (nur, denke ich) daran, dass die Akte-X-affine retro-Neunziger Generation Baerbock jetzt die Macht übernimmt, sondern an einem diskursiven Ruckelrutsch in der Aktenlandschaft der USA, dass  – Trommelwirbel – UFOs wieder da sind und es dann doch offenbar Außerirdische gibt.

Nein, ganz ernsthaft und vernünftig. Nicht die Illuminati, nicht die Majestic 12 oder AREA 51-Verschwörungen, sondern investigativer Journalismus bringen das jetzt zum Vorschein. 75 Jahre nachdem Roswell entweder passiert ist oder nicht, warten alle auf den AATIP-Report des Pentagon. Also die Bestätigung, dass es überhaupt ein richtiges staatliches Programm gab, dieses Advanced Aerospace Threat Identification Program.

Wer nach Corona gerne mal eine Pause gehabt hätte, ich fürchte: Pausen sind vorbei so wie die Welt jetzt weiterläuft.

Ufologie 4.0

Die Ufologen haben sich ausdifferenziert und es sieht so aus, als hätten sich die aufklärerisch-vernünftigen langsam durchgesetzt. Viele Akteur*innen sind im Spiel, der ehemalige Pentagon-Beschäftigte Luis Elizondo, der empirische Fakten für unerklärbares Objektflugverhalten angesammelt hat und für AATIP Zuständige, gehört dazu, genauso wie Leslie Kean, die mit einem Times-Artikel vom 16.12.2017 den sogenannten agnostischen Ausgangspunkt für die Bewertung von unidentifizierbaren Flugobjekten ins Zentrum des Diskurses brachte – also die nüchterne Überlegung, dass es außerirdisches Leben geben könnte – und dass das Pentagon schon seit 10 Jahren ein Programm hat, dass das genauso sieht.

Der nüchtern-vernünftige Guardian berichtet unlängst, dass die nationale Sicherheit durch unvorstellbare Technologien, die u.a. Nuklearanlagen beeinflussen und abschalten konnten.

Ufo-Theologie(n)?

Wenn das kein Predigtaufhänger ist. Ist aber auch nichts für Theologie ganz Neues, Erich von Däneken und Prä-Astronautik jetzt mal weggelassen – deswegen nur die Literaturempfehlung: The Spaceships of Ezekiel von 1974 mit der Vision der Räder innerhalb weiterer Räder als Begegnung der Dritten Art. SciFi nicht nur in der Bibel, sondern Sci-Fi-Bibel ganz ohne Ron Hubbard.

Die relgiöse Dimension des UFO-Craze liegt auf der Hand. Fabian Maysenhölder ist dafür mehr Experte als ich. Das Schema seit den 1940ern ist offen millenaristisch: Jeden Moment kommt das Ende und die Begegnung und die Erlösung und dann verschieben die Propheten wie Steven M. Greer dann doch nochmal Ihre Prophezeiungen.

Und dann folgt auch gleich die systematisch-theologische Frage, was macht das mit dem biblischen Befund und der Kirchengeschichte, wenn es nicht nur zwei, sonder x mal x Schöpfungsgeschichten geben müsste?

Und es folgt die Frage: Bist Du bereit wirklich nochmal ernsthaft zu glauben, dass jetzt dann doch Außerirdische existieren – wie alle Astrobiologen uns versichern?