Der Ghost-Burger und seine Zutaten: Rindfleisch, Ziegenfleisch, Cheddar-Käse, Aioli, eine Sauce aus Rotwein-Reduktion und eine Hostie. (Bild: Screenshot kumascorner.com/fm/Theopop)
Der „Ghost“-Burger und seine Zutaten: Rindfleisch, Ziegenfleisch, Cheddar-Käse, Aioli, eine Sauce aus Rotwein-Reduktion und eine Hostie. (Bild: Screenshot kumascorner.com/fm/Theopop)

Es gibt Ideen, auf die man erst einmal kommen muss. Und es gehören sicher einige Verrenkungen der Synapsen dazu, um mit diesem Einfall hier aufzuwarten: Ein Burger, garniert mit einer Hostie (ungeweiht, aber mit hübschem Kreuzchen drauf) und einer Rotwein-Sauce. Ein solcher Burger steht im Monat Oktober auf dem Spezial-Menü von „Kuma’s Corner“, einem Burgerladen in Chigaco.

Der Burger, der sich „Ghost-Burger“ nennt, ist eine Hommage auf die schwedische Heavy Meta-Band „Ghost“. „Kuma’s Corner“ ist nämlich nicht nur ein Burgerladen, sondern zudem ein Treffpunkt für Heavy Metal-Fans. Der Leitspruch: „Eat beef. Bang your head.“ Wenig verwunderlich also, dass sich im Programm des Fastfood-Ladens auch zum Beispiel Burger mit den Namen „Black Sabbath“, „Iron Maiden“, „Metallica“ oder „Slayer“ finden. „Ghost“ eine recht junge Band (Gründung: 2008), die man getrost als satanistisch bezeichnen darf (Kostprobe gefällig? Hier und hier zum Beispiel). Die Band-Mitglieder sind bei Auftritten allesamt verhüllt, tragen umgedrehte Kreuze um den Hals; der Sänger tritt in Totenkopfmaske mit einer Mitra auf und schwenkt bei Auftritten auch mal ein Weihrauchfass. Sein Pseudonym ist „Papa emeritus“. Die echten Namen der Band-Mitglieder kennt niemand.

Soweit die Fakten. Natürlich gab es nach Veröffentlichung des Oktober-Menüs auch einen Aufschrei vieler Christen, die sich in ihren religiösen Gefühlen verletzt fühlten (durchaus nachvollziehbar). Die Betreiber des „Kuma’s Corner“ veröffentlichten daraufhin einen Artikel auf ihrem Blog. Dort heißt es, sie hätten es unter keinen Umständen darauf abgesehen, religiöse Gefühle zu verletzen:

That said, we appreciate the kind words of support from the vast majority of people who understand that we, in no way, created this as a commentary on religion or as an attack on anyones personal beliefs. That said, we appreciate the kind words of support from the vast majority of people who understand that we, in no way, created this as a commentary on religion or as an attack on anyones personal beliefs.

Nun, es wirkt ehrlich gesagt schon etwas naiv, wenn jemand einen solchen Burger kreiert und davon ausgeht, dass sich niemand verletzt fühlt. Kann man ernsthaft annehmen, es werde nicht als „Kommentar zu Religion“ gewertet, wenn man einen Burger einer satanischen Band widmet? Vielleicht wäre es ehrlicher gewesen, einfach zu sagen: „Stellt euch nicht so an, Leute, es ist doch nur ein Burger.“ Eine damit konnten wir doch nicht rechnen-Haltung bei diesem Thema wirkt nicht sonderlich glaubwürdig. Auch, dass „Kuma’s Corner“ in demselben Artikel ankündigt, 1500$ an das Erzbistum Chigago zu spenden, deutet darauf hin, dass es vielleicht tatsächlich darum geht, nicht allzu viele Leute zu verärgern – und somit Kunden zu verlieren.

Doch ist es die Aufregung wirklich wert? Es ist schon merkwürdig, dass man sich jetzt über einen Burger empört, der im Gegensatz zu den Liedtexten von „Ghost“ lächerlich harmlos ist. Laut AP äußerte sich der katholische Blogger Jeff Young folgendermaßen: 

Die Hostie ist ein Symbol, da ist ein Kreuz drauf. Das ist so, als würde man eine Flagge nehmen und sie verbrennen.

Nun ja, die Analogie stimmt nicht ganz, wenn, dann müsste man die Flagge aufessen. Es gibt aber auch Stimmen, die das Ganze entspannter sehen. Ein amerikanischer Pastor kommentierte den Burger auf Facebook folgendermaßen:

Hi, I’m a pastor and burger enthusiast. I’m not particularly offended by the choice of a communion host as a condiment, but have you ever tasted them? Surely you don’t think they are fit for consumption in a restaurant. I’m more offended that you’ve defiled what looks to be an otherwise delicious burger. Shame on you!

Ich für meinen Teil finde: Rotweinsauce auf einem Burger? Da hätte man auch früher mal draufkommen können.

Was denkt ihr – kreative Idee oder absolutes No-Go?

Veröffentlicht von Fabian M.

Fabian Maysenhölder, Diplom-Theologe und Online-Journalist, ist Herausgeber des Blogs "Theopop". Während seiner Berliner Studienzeit wurde bei ihm in einem Seminar zu dem Thema „Kirche in den elektronischen Medien“ Interesse für diesen Forschungsbereich geweckt, der immer mehr an Bedeutung gewinnt – nicht nur für die kirchliche Öffentlichkeitsarbeit. In seiner Freizeit spielt er Badminton und engagiert sich ehrenamtlich in der Straffälligenhilfe.

6 Antworten auf &‌#8222;Abendmahl auf satanisch: Der Hostien-Burger&‌#8220;

  1. Also ganz ehrlich finde ich, dass das gar nicht geht. Ganz offensichtlich werden hier religiöse Gefühle mit Füßen getreten, und was das Restaurant auf seinem Blog schreibt, hört sich wirklich nach billigen Ausreden und Schadensbegrenzung an. Mir fällt zu dieser Burger-Atkion nur eines ein: Pfui Teufel!

  2. Was lästerlich ist wie die Aktion mit dem Burger, ist mindestens überflüssig, auch wenn es immer wieder vermeintliche Spekulationen gibt, warum wir das Böse brauchen:

  3. Natürlich ist das obszön und sicher als Affront gegen das Christentum gedacht. Oder, genauer: Es soll den Kunden einen gewissen Kick geben, wenn sie ihr Überlegenheitsgefühl gegenüber frommen Gemütern auf diese geschmacklose Weise auskosten können.

    Trotzdem sollten wir Christen uns nicht zu sehr darüber chauffieren. Wir haben kein Privileg darauf, von Außenstehenden in unseren Glaubensinhalten, unserem Sakramentenverständnis oder gar der im Heiligen Abendmahl verborgenen christologischen Mystik verstanden zu werden. Das Unverständnis des Glaubens ist ja Alltagserfahrung. Alltagserfahrung, die im Neuen Testament vorgezeichnet wurde (Joh. 6, 52ff;1. Kor. 1, 23ff).

    Deshalb sollten wir jetzt nicht die beleidigte Leberwurst wegen eines blasphemischen Burgers spielen. Besser sollten wir uns selbst über unser eigenes Verständnis des Heiligen Abendmahles Gedanken machen. Und darüber, ob und wie wir das in einer säkularen Umwelt überzeugend vertreten können.

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  5. Ich finde es gut so was zu machen. Essen ,gerade fastfood hat so was beliebiges bekommen. Wir nehmen Energie in vorm von Lebensmitteln zu uns ohne uns näher damit auseinander zu setzten oder Rituale zu hinter fragen. In der Kirche wir im Gottesdienst meist auch nur noch konsumiert ohne groß darüber nach zu denken. An Weihnachten sitzt man da und singt und sagt armen weil man das nun mal so macht. Aber da gibt es doch noch mehr oder? Jesus hat sich das Abendmahl doch nicht ohne Grund ausgesucht?
    Also ist finde als Christin das Bürger und Hostie heut zu Tage gut zu sammen passen und werde das beim nächsten Kommuniontreffen den Kindern servieren. (Wahrscheinlich schmeißen mich die Eltern dann raus aber dann hat jeder sich mal Gedanken zum Thema Kommunion und zur Eucharistie gemacht ☺)

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